Eine Demenz WG ist eine Alternative zum Pflegewohnheim für demente Senioren. Sie möchten wissen, wie das Leben in einer solchen WG aussieht und für wen diese Wohnform geeignet ist? Dein Hilfexpert hat die Antwort auf all Ihre Fragen.
Was ist eine Demenz WG?
Eine Demenz WG ist eine Wohngemeinschaft, in der mehrere demente Personen zusammenleben und gepflegt werden. Auch wenn diese Wohngemeinschaften sich oftmals in einigen Element voneinander unterscheiden, sind sie in den meisten Fällen wie folgt aufgebaut:
- Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er individuell gestalten und einrichten kann.
- Bad und WC können entweder Teil der Privatzimmer sein oder von den Mitbewohnern geteilt werden.
- Das Wohnzimmer und die Küche werden von den Mitbewohnern gemeinsam genutzt.
- Die Wohnung ist mit bestimmten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, z.B. Bewegungsmelder, Umzäunung des Gartens
Die Versorgung der Bewohner wird in der Regel von deren Angehörigen organisiert. Diese können einen Teil der Versorgung übernehmen und die Bewohner so gut wie möglich in die Gestaltung des Wohngemeinschaftslebens einbeziehen. In den meisten Fällen wird zusätzlich ein Pflegedienst beauftragt, der die Angehörigen bei der Organisation und Pflege unterstützt. Wie präsent bzw. involviert der Pflegedienst ist, hängt vom Krankheitsbild der Bewohner ab.
Sollte eine umfangreiche Pflege notwendig sein, so kann eine 24-Stunden-Betreuung sinnvoll sein. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Präsenzkraft handeln, die in der Wohngemeinschaft lebt und Hauptverantwortlich für die organisatorischen, verwaltenden und betreuenden Tätigkeiten ist. In besonderen Fällen sollte diese Person eine Pflegekraft sein.
Was kostet ein Platz in einer Demenz WG?
Wie viel der Platz in einer Demenz WG kostet, kann pauschal nicht beantwortet werden. Letztendlich kommt es nämlich auf die Entscheidungen der betroffenen Personen bzw. der Angehörigen an. Dennoch setzen sich die Kosten in der Regel aus den gleichen Elementen zusammen:
- Miete und Nebenkosten: Wie hoch sind die regionalen Mietpreise? Wie groß, gut ausgestattet und gelegen ist die gewählte Wohnung?
- Haushaltskosten, z.B. Lebensmitteleinkäufe, Internet- und Telefonanschluss: Müssen die Bewohner einen bestimmten Ernährungsplan einhalten? Benötigen die Bewohner einen Internet- bzw. Telefonanschluss?
- Pflegekosten: Wie pflegebedürftig sind die Mitbewohner? Wie intensiv soll die Pflege sein?
In den meisten Fällen machen den Pflegekosten den größten Kostenanteil in einer Demenz WG aus. Diese Kosten können reduziert werden, indem die Angehörigen der Mitbewohner verschiedene Pflegeaufgaben übernehmen. Dies sollte vorab mit dem Pflegedienst besprochen und in einem Pflegevertrag festgehalten werden.
Sobald mindestens drei Personen mit einem Pflegegrad in der Demenz WG leben, besteht Anspruch auf den sogenannten Wohngruppenzuschuss. Hierbei handelt es sich um eine Leistung der Pflegeversicherung, die pro Person monatlich 214 € beträgt. Hiermit können ein Teil der Kosten für die Demenz WG bezahlt werden.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Demenz WG?
Personen, die über den Einzug in eine Demenz WG nachdenken, sollte sich über die Vor- und Nachteile die Wohngemeinschaftsform bewusst sein. So ist einer der wichtigsten Vorteile der Demenz WG das im Vergleich zum Pflegeheim selbstbestimmte Leben:
- Die betroffenen Personen können wählen, mit wem und mit wie vielen Menschen sie zusammenleben möchten.
- Die betroffenen Personen können ihr Zimmer selber einrichten und hierfür ihre eigenen Möbel und Gegenstände mitbringen.
- Die betroffenen Personen können selbst über ihren Tagesablauf bestimmen, z.B. wann möchten sie aufstehen, was möchten sie essen.
- Es gibt keine festgelegten Besuchszeiten, d.h. Besucher können so lange bleiben, wie sie es wünschen.
Ein weiterer Vorteil der Demenz Wg ist, dass diese Lebensform eine Vereinsamung verhindern kann.Die WG-Mitglieder einigen sich gemeinsam auf die Alltagsgestaltung und die Regeln, die in der Wohngemeinschaft herrschen sollen. Sie übernehmen somit jeweils ein Stück Verantwortung. Auch die Tatsache, seine eigenen Möbel mitbringen zu können und die Wohnung mitgestalten zu dürfen, erleichtert oftmals die Veränderung.
Doch die Demenz WG birgt auch einige Nachteile, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten. So ist das Leben in einer Wohngemeinschaft weniger durchorganisiert als in einem Pflegeheim. Dies bedeutet u.a. dass es in vielen Fällen kaum oder sogar keine Qualitätskontrolle gibt. Im schlimmsten Fall kann es hier zur Vernachlässigung der Mitbewohner kommen.
Zudem sollte der organisatorische Aspekt der Demenz WG nicht unterschätzt werden. Grund dafür ist, dass mehrere Personen die Kosten für die Wohnung und die Pflege tragen und dass diese Kosten variieren können. In der Regel liegt es in der Verantwortung der Angehörigen, diese Probleme zu bewältigen. Sie sollten sich demnach vorab genau absprechen.