Die Witwenrente ist eine Rente auf die Personen nach dem Tod ihres Ehepartners Anspruch haben. Sie möchten wissen, wie hoch diese Rente für betroffene Familien ist und wie lange sie ausgezahlt wird? Dein Hilfexpert hat alle wissenswerten Informationen für sie zusammengetragen.

Wie hoch ist die Witwenrente?

Wie hoch die Witwenrente ist, hängt von zwei Faktoren ab:

1. Wie hoch war der Rentenanspruch der verstorbenen Person bzw. wie hoch wäre er gewesen?
2. Auf welche Form der Rente hat die hinterbliebene Person Anspruch?

Bei der Form der Rente unterscheidet man zwischen den folgenden zwei Möglichkeiten:

• Die große Witwenrente beträgt 55 Prozent der Rente, die der Verstorbene bezogen hat bzw. hätte.
• Die kleine Witwenrente beträgt 25 Prozent der Rente, die der Verstorbene bezogen hat bzw. hätte.

Witwenrente berechnen: Welche Rolle spielt das eigene Einkommen?

Die Berechnung der Witwenrente basiert, wie bereits erwähnt, auf den Rentenansprüchen des Verstorbenen. Doch auch das eigene Einkommen bzw. die eigenen Rente spielen bei der Berechnung eine wichtige Rolle. Denn das eigene Einkommen muss von den Rentenansprüchen abgezogen werden. Je höher also das eigene Einkommen ist, desto niedriger ist der Rentenanspruch.

Das eigene Einkommen wird bei der Berechnung der Witwenrente jedoch nicht vollständig berücksichtigt. Stattdessen gibt es einige Freibeträge, die einen Einfluss auf den Rentenanspruch haben. Der Anspruch auf die Rente wird wie folgt ermittelt:

1. Ermittlung des Nettoeinkommens: Hierfür wird von dem Bruttoeinkommen ein Pauschalbetrag von 40 Prozent abgezogen. Von einer Rente werde 14 Prozent abgezogen.
2. Berechnung der Freibeträge: Der Freibetrag ist von dem Bundesland abhängig, in dem der Hinterbliebene lebt. In den alten Bundesländern liegt der Freibetrag bei 903 €. In den neuen Bundesländern bei 884 €. Für Kinder auf die ein Anspruch auf Waisenrente besteht, gibt es zudem weitere Freibeträge: 191 € pro Kind in den neuen Bundesländern und 187 € in den alten Bundesländern.
3. Kürzung der Rente: 40 Prozent der sich daraus ergebenden Summe, werden nun auf die Witwenrente angerechnet, d.h. davon abgezogen.

Beispiel Witwenrente berechnen:Ein Witwer aus Thüringen, lebt gemeinsam mit seinem Kind nach dem Tod seiner Frau von einem Bruttoeinkommen von 3.000€. Nach Abzug des Pauschalbetrags bleibt ein Nettoeinkommen von 1.800 € übrig. Hiervon wird der Freibetrag von 884 € und 187 € abgezogen. Übrig bleiben 729 €. 40 Prozent dieser Summe ergeben 291,60€. Dieser Betrag wird von der Witwenrente abgezogen auf der Hinterbliebene Anspruch hat.

Wie hoch ist der Kinderzuschlag?

Neben der Witwenrente, gibt es den sogenannten Kinderzuschlag. Auf diesen Zuschlag haben Personen Anspruch, die:

• ihre Rente nach dem “Neuen Recht” beziehen, das heißt seit dem Jahr 2002 verheiratet sind und
• ein Kind bis zum dritten Lebensjahr erzogen haben.

Die Höhe des Zuschlags ist abhängig davon in welchem Bundesland die Person lebt und ob sie Anspruch auf die kleine oder große Witwenrente hat. So würde ein Witwer aus Bayern, der Anspruch auf eine kleine Rente hat monatlich 31,08 € erhalten. Eine Witwe aus Sachsen, die Anspruch auf eine große Witwenrente hat, erhält monatlich 68,37 € für ihr Kind.

Wer hat Anspruch auf die Witwenrente?

Grundsätzlich gilt, dass Ehepartner, die bis zum Tod des Partners verheiratet waren, Anspruch auf die Witwenrente haben. Dennoch müssen einige grundsätzliche Voraussetzungen erfüllt werden:

• Die Ehe muss seit mindestens einem Jahr Bestand gehabt haben. Eine Ausnahme wird nur dann gemacht, wenn der Ehepartner plötzlich durch beispielsweise einen Unfall verstirbt.
• Der verstorbene Ehepartner muss mindestens 5 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Diese sogenannte Mindestversicherungszeit ist nicht erforderlich, wenn die verstorbene Person bereits Rente bezogen hat oder wenn sie bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen ist.
• Der Hinterbliebene darf nach dem Tod seines Ehepartners nicht nochmal geheiratet haben.

Wer hat Anspruch auf die große und wer auf die kleine Witwenrente?

Werden diese grundlegenden Voraussetzungen erfüllt, so kann der Hinterblieben die Hinterbliebenenrente beantragen. Erfüllt er zusätzlich eine der folgenden Bedingungen, so hat er Anspruch auf die große Witwenrente:

• Der Hinterbliebene ist älter als 45 Jahre und 11 Monate. Diese Altersgrenze wird jährlich erhöht. So liegt sie für das Jahr 2023 bei 46 Jahren und für das Jahr 2029 bei 47 Jahren.
• Der Hinterbliebene ist erwerbsgemindert und kann somit auf absehbare Zeit nicht arbeiten.
• Der Hinterbliebene erzieht ein Kind, das noch keine 18 Jahre alt ist bzw. eine Behinderung hat.

Witwenrente: Wie lange gilt der Anspruch auf die Leistung?

Der Beginn des Leistungsanspruches ist abhängig davon, ob die verstorbene Person bereits eine Rente bezogen hat. Ist dies der Fall, so erhält der Hinterbliebene im Sterbemonat die volle Rente des Verstorbenen und erst ab dem Folgemonat die Hinterbliebenenrente. Für Hinterbliebene von Personen, die vor ihrem Tod noch keine Rente bezogen haben, gibt es die Hinterbliebenenrente bereits im Sterbemonat.

Wann der Anspruch auf die Hinterbliebenenrente endet, ist abhängig von der Form der Rente, die dem Hinterbliebene zukommt:

• Der Anspruch auf die große Rente gilt für die gesamte Lebensdauer des Hinterbliebenen und endet somit erst mit seinem Tod.
• Die kleine Rente kann ausschließlich zwei Jahre lang bezogen werden. Anschließend verfällt der Anspruch.

Witwenrente beantragen: Wie geht das?

Werden die Voraussetzungen für die Witwenrente erfüllt, so kann die betroffene Person einen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellen. Der Antrag auf die Hinterbliebenenrente kann online eingereicht werden. Laut Angaben der Deutschen Rentenversicherung dauert die Antragstellung ca. 45 Minuten. Hierfür werden folgende Dokumente benötigt:

• Versicherungsnummer des verstorbenen Versicherten und des Antragstellers
• Kontonummer mit IBAN
• Nachweis über die Kranken- und Pflegeversicherung
• Steueridentifikationsnummer
• Sterbeurkunde des verstorbenen Versicherten
• Heiratsurkunde
• Gültiges Personaldokument
• Angaben zu den Einkünften
• Letzte Rentenanpassungsmitteilung des Verstorbenen