Rentenpunkte werden automatisch im Laufe des Arbeitslebens angesammelt. Sie sind ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Altersvorsorge. Sie möchten wissen, wie sich die Punkte berechnen lassen und welche Möglichkeiten es gibt, wenn man nicht genügend Punkte hat? Dein Hilfexpert hat die Antwort auf all Ihre Fragen.
Inhaltsübersicht
Was sind Rentenpunkte?
Rentenpunkte bilden die Grundlage für die spätere Rentenhöhe. Je mehr Rentenpunkte eine Person am Ende ihrer Karriere hat, desto höher fällt ihre Rente aus. Grundsätzlich gelten folgende Regeln:
- Der Anspruch auf Rentenpunkte ist abhängig vom Jahresgehalt des Arbeitnehmers. Ist das Gehalt so hoch wie das Durchschnittsgehalt, so erhält die Person einen Rentenpunkt pro Jahr. Liegt das Gehalt unter bzw. über dem Durschnitt, so erhält die Person mehr bzw. weniger als einen Rentenpunkt.
- Es gibt eine sogenannte Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der das Gehalt einer Person berücksichtigt wird. Auch Personen, die ein besonders hohes Gehalt haben, können demnach nur eine begrenzte Anzahl an Rentenpunkten sammeln.
Sowohl Arbeitnehmer als auch Selbstständige sammeln die Rentenpunkt im Laufe ihres gesamten Berufslebens, und zwar indem sie regelmäßig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Die Rentenversicherung erkennt jedoch auch andere Tätigkeiten an und vergibt hierfür Rentenpunkte. Hierzu gehören:
- Kindererziehungszeit
- Wehrdienst
- Bundesfreiwilligendienst
- Berufliche Ausbildung
- Bezug von Sozialleistungen
- Häusliche Pflege
Wie kann man seine Rentenpunkte berechnen?
Rentenpunkte werden anhand des Jahresbruttoeinkommens einer Person berechnet. Ausschlaggebend ist, wie hoch das Gehalt im Verhältnis zum Durchschnittsentgelt ausfällt. Für die Berechnung der Rentenpunkte gilt folgende Formel: eigenes Bruttojahreseinkommen/ Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte.
Durchschnittsentgelt 2018-2022 | ||
Jahr | Alte Bundesländer | Neue Bundesländer |
2022 | 38.901 € | 37.333 € |
2021 | 41.541 € | 39.338 € |
2020 | 39.167 € | 36.605 € |
2019 | 39.301 € | 36.256 € |
2018 | 38.212 € | 33.700 € |
Beispiel: Ein Arbeitnehmer aus Köln hat ein Jahresbruttogehalt von 45.000 €. Das Durchschnittsentgelt für das Jahr 2022 lag für Nordrhein-Westfalen (altes Bundesland) bei 38.901 €. Es muss demnach mit folgender Formel gerechnet werden: 45.000 € / 38.901 € = 1,1568 Rentenpunkte. Da das Jahresgehalt des Arbeitnehmers über dem Durchschnittsentgelt lag, hat dieser Anspruch auf etwas mehr als einen Rentenpunkt für das Jahr 2022.
Wie viel sind Rentenpunkte wert?
Nachdem man ausgerechnet hat, auf wie viele Rentenpunkte man Anspruch hat, stellt sich natürlich die Frage, wie viel diese Rentenpunkte wert sind. Denn der Wert der Rentenpunkte bestimmt letztendlich die Höhe der Rente.
Der Wert der Rentenpunkte wird jährlich angepasst und ist auch hier wieder vom Bundesland abhängig.Den genauen Wert der vergangenen Jahre können Sie aus der nachstehenden Tabelle entnehmen.
Wert der Rentenpunkte 2018-2022 | ||
Jahr | Alte Bundesländer | Neue Bundesländer |
2022 | 36,02 € | 35,52 € |
2021 | 34,19 € | 33,47 € |
2020 | 34,19 € | 33,23 € |
2019 | 33,05 € | 31,89 € |
2018 | 32,02 € | 30,69 € |
Um die Höher der gesetzlichen Rente zu berechnen, muss man nun die Anzahl seiner Rentenpunkte mit dem aktuellen Wert der Punkte multiplizieren. Das Ergebnis ist die Bruttorente. Hiervon müssen demnach noch Steuern und Beiträge für die Kranken– und Pflegeversicherung abgezogen werden.
Beispiel: Eine Arbeitnehmerin aus Erfurt hat insgesamt 40 Rentenpunkte gesammelt. Um die Höhe ihrer Rente zu kennen, rechnet sie: 40 Rentenpunkte x 35,52 € = 1.420,80 €. Ihr monatlicher Rentenanspruch beträgt demnach 1.420,80 € brutto.
Welche weiteren Faktoren haben Einfluss auf die Höhe der Rente?
Neben den Rentenpunkten können andere Rechengrößen Einfluss auf die Höhe der Rente haben. Hierbei handelt es sich um den Zugangs- und Rentenfaktor.
Für Personen, die die vorgesehene Altersgrenze beim Eintritt in die Rente erreicht haben, liegt der Zugangs- und Rentenfaktor bei 1 und hat somit keinen Einfluss auf die Höhe der Rente. Bei Personen, die jedoch früher in die Rente gehen, zieht die Rentenversicherung 0,3 Prozent der Rente pro Monat vor Erreichen der Regelaltersgrenze ab.
Beispiel: Ein Arbeitnehmer aus Frankfurt hat 45 Rentenpunkte gesammelt und geht mit 65 Jahren in Rente. Das sind 2 Jahre vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze. Normalerweise hätte er Anspruch auf eine Rente von 1620,90 € (45 x 36,02 €). Ihm werden nun jedoch 7,2 Prozent (24 Monate x 0,3 Prozent) von der Rente abgezogen. Das entspricht 116,70 €, so dass sich insgesamt ein Rentenanspruch von 1.504,20 € ergibt.
Rentenpunkte kaufen: Wie geht das?
Personen, die bereits ausreichend Rentenpunkte gesammelt haben, aber die Rentenaltersgrenze noch nicht erreicht haben, können unter gewissen Voraussetzungen Rentenpunkte kaufen. Auf diese Weise können diese Personen ohne Abschläge früher in die Rente gehen.
Damit Rentenpunkte gekauft werden können, müssen allerdings folgende drei Voraussetzungen erfüllt werden:
- Die Person muss mindestens 50 Jahre alt sein.
- Die Regelaltersgrenze darf noch nicht erreicht worden sein.
- Die Person muss realistische Chancen haben, die 35 Beitragsjahre zu erreichen. Mit 50 Jahren sollte die Person bereits mindestens 22 Jahre gearbeitet haben.
Werden diese Bedingungen erfüllt, so muss noch die Anzahl der notwendigen Rentenpunkte berechnet werden. Für eine Person aus Frankfurt, die bei 45 Rentenpunkten zwei Jahre vor dem Renteneintrittsalter in Rente geht, sieht die Rechnung wie folgt aus: 116,7 € / 36,02 € x (1/ (1-24 x 0,003)) = 3,49 Rentenpunkte.
Der Preis pro Rentenpunkt ist abhängig vom Beitragssatz der Rentenkasse und dem Durchschnittsentgelt. Er wechselt somit jährlich. Für das Jahr 2022 entspricht der Satz 18,6 Prozent von 38.901 €. Ein Rentenpunkt ist in den alten Bundesländern also 7.726,63 € wert und in den neuen Bundesländern 7.316,87 €.