Die Riester Rente ist eine staatlich geförderte Form der Altersvorsorge, die neben der gesetzlichen Rente beantragt werden kann. Sie möchten wissen, wie die Riester Rente genau funktioniert und für wen sie sich lohnt? Dein Hilfexpert hat alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen.
Inhaltsübersicht
Was ist die Riester Rente?
Die Riester Rente ist eine staatlich geförderte Zusatzrente. Diese wird bei Eintritt ins Rentenalter zusätzlich zur gesetzlichen Altersrente ausgezahlt. Auf diese Weise soll die Lücke zwischen Rente und ehemaligen Gehalt ein Stück weit gefüllt werden.
Die Riester Rente gibt es in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Beispiele hierfür sind:
- Riester-Rentenversicherung: Bei der klassischen Variante handelt es sich um eine lebenslange Rente mit garantierten Leistungen. Konkret handelt es sich also um einen Geldbetrag, den die Person bei Eintritt ins Rentenalter ausgezahlt bekommt.
- Wohn-Riester: Hier wird das Geld beim Eintritt ins Rentenalter nicht ausgezahlt. Stattdessen fließt es in eine Baufinanzierung, d.h. den Kauf, Bau oder Umbau einer selbstgenutzten Immobilie.
Wie funktioniert die Riester Rente?
Personen, die einen Riester-Vertrag abschließen, verpflichten sich dazu, einen Teil ihres Gehaltes zurückzulegen. Der Mindestbeitrag liegt hier bei vier Prozent des Jahreseinkommens. Der Höchstbetrag liegt bei 2.100 €. Im Gegenzug erhalten diese Personen eine Reihe von staatlichen Förderungen, auf den einzuzahlenden Betrag:
- Grundzulage: Personen, die den Mindestbeitrag zahlen, erhalten eine jährliche Grundzulage von 175 €.
- Kinderzulage: Personen mit Kindern erhalten pro Kind eine Kinderzulage von 300 €. Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, liegt diese Zulage bei 185 €.
- Berufseinsteigerbonus: Junge Berufseinsteiger unter 25 Jahren erhalten zusätzlich eine einmaligen Bonus von 200 €.
- Verzinsung: Die Verzinsung der Einzahlung ist an den Garantiezins von Lebensversicherungen gebunden.
- Steuerersparnisse: Die eingezahlten Beiträge und staatlichen Zulagen können bei der Steuererklärung als Sonderausgaben geltend gemacht werden.
Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit drei Kindern, alle nach 2008 geboren, hat ein Bruttojahreseinkommen von 50.000 €. Hiervon muss er 4 Prozent in seine Riester Rente einzahlen, also 2000 €. Von den 2000 € übernimmt der Staat insgesamt 1.075 € (Grundzulage + 3 x Kinderzulage), so dass der Arbeitnehmer letztendlich jährlich nur 925 € in seinen Riester Vertrag einzahlt.
Personen, die sich für eine Riester Rente entscheiden, wenden sich für den Vertragsschluss an einen privaten Anbieter, z.B. eine Privatversicherung oder eine Bank. Bei der Wahl des Anbieters ist es wichtig darauf zu achten, dass der Vertrag zertifiziert ist. Denn nur zertifizierte Verträge erhalten die staatliche Förderung.
Riester Rente Auszahlung: Wie viel Rente bekommt man?
Die Auszahlung der Riester Rente beginnt grundsätzlich bei Eintritt ins gesetzliche Rentenalter. Allerdings ist es auch möglich, die Auszahlung der Rente mit 62 Jahren zu beantragen. Bei Verträgen, die bis einschließlich 2011 abgeschlossen wurden, kann die Auszahlung sogar bereits mit 60 Jahren angefordert werden.
Auch bei der Art und Weise wie die Rente ausgezahlt werden soll, hat die betroffene Person mehrere Möglichkeiten:
- lebenslange Rente
- 30 Prozent auf einen Schlag und den Rest als lebenslange Rente
- der volle Betrag auf einen Schlag
Die Höhe der Riester Rente hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wie lange wurde in den Riester-Vertrag eingezahlt?
- Wie viel wurde in den Riester-Vertrag eingezahlt?
- Wie hoch waren die Zulagen vom Staat?
- Wie wurde das Kapital verzinst?
Der genaue Betrag hängt demnach vom jeweiligen Riester-Vertrag ab und wird individuell berechnet. Oftmals erfahren die betroffenen Personen erst kurz vor der Auszahlung, wie hoch ihre eigentliche Riester Rente ist. Denn die Versicherer können die Information bis zu drei Monate vor Auszahlung zurückhalten.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auszahlung der Riester Rente ist die Steuer. Denn die Riester Rente ist steuerpflichtig. Das bedeutet, dass auf die ausgezahlten Beträge Steuern anfallen. Wie hoch die zu zahlende Steuer ist, hängt vom jeweiligen Steuersatz ab. Grundsätzlich gilt, dass der Steuersatz geringer ausfällt, da das monatliche Einkommen während der Rente geringer ist als während der Erwerbsjahre.
Riester Rente kündigen: Wie geht das?
Personen, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen haben, haben die Möglichkeit, diesen vorzeitig zu kündigen und das bereits eingezahlte Kapital zu entnehmen. Die Kündigungsfrist liegt bei maximal drei Monaten zum Quartalsende.
Bei einer Kündigung sollte jedoch beachtet werden, dass der Anspruch auf die staatliche Förderung entfällt. Das bedeutet, dass jegliche Zulagen, wie beispielsweise die Grundzulage und die Kinderzulage, nicht ausgezahlt werden. Zusätzlich fallen Kosten auf die Rückzahlungen an.
Bei der Kündigung der Riester Rente wird der eingezahlte Betrag also nicht eins zu eins zurückgezahlt. In einigen Fällen kommt es sogar vor, dass nach Abzug der Kosten kaum etwas übrig bleibt bzw. zusätzlich etwas nachgezahlt werden muss. Vor der Kündigung lohnt es sich also, sich die möglichen Alternativen anzuschauen:
- Riester Rente ruhen lassen: Wer den Riester Vertrag ruhen lässt, zahlt für einen bestimmten Zeitraum keine Beitragszahlungen ein. Die bisher eingezahlten Beiträge und Zulagen bleiben jedoch unberührt und der Vertrag kann jederzeit wieder aufgenommen werden.
- Anbieter- oder Tarifwechsel: Wer mit den Konditionen seines Riester Vertrags nicht zufrieden ist, kann den Tarif oder gar den Anbieter wechseln. Der Vorteil hierbei ist, dass die staatliche Förderung erhalten bleibt. Allerdings können Kosten anfallen, die den bisher eingezahlten Betrag verringern.
- Wohn-Riester: Wer die Riester Rente kündigen möchte, weil er das Geld in eine Immobilie investieren möchte, kann stattdessen zur Wohn-Riester wechseln und einen Antrag auf Kapitalentnahme stellen. Ob und in welcher Höhe der Antrag bestätigt wird, ist vom Anbieter abhängig.