Sozialwohnungen

Wohnberechtigungsschein beantragen: Wie geht das?

29. November 2022 von Clara - 6 Minuten Lesezeit

Wohnberechtigungsschein beantragen: Wie geht das?

Personen, die eine Sozialwohnung beziehen möchten, müssen vorerst einen Wohnberechtigungsschein beantragen. Wie das geht, welche Unterlagerlagen dafür notwendig sind und wer überhaupt einen Antrag stellen kann, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Wie kann man einen Wohnberechtigungsschein beantragen?

Personen, die einen Wohnberechtigungsschein beantragen möchten, müssen sich hierfür an das Wohnungsamt ihrer Gemeinde richten. In den meisten Fällen kann  das Antragsformular auf der Website der zuständigen Behörde heruntergeladen werden.  Anschließend muss der Antragsteller das ausgefüllte Formular mit den notwendigen Unterlagen an das Wohnungsamt schicken bzw. persönlich vor Ort abgeben. Wichtig ist, dass immer eine Originalunterschrift vorliegt.

Weitere Informationen
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie man den Wohnberechtigungsschein in den jeweiligen Städten beantragen kann? Bei Dein Hilfexpert finden Sie die spezifischen Vorgehensweisen für Köln, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, Wolfsburg und Berlin.

Nachdem der Antrag bei der Gemeinde eingegangen ist, wird überprüft, ob der Antragsteller die Voraussetzungen erfüllt und Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hat. Die Bearbeitungsdauer kann je nach Bundesland und Gemeinde stark variieren. In einigen Städten ist es möglich den Wohnberechtigungschein am Tag der Antragstellung zu erhalten, in anderen liegt die durchschnittliche Bearbeitungsdauer bei ca. 2 Monaten.

Wie teuer ist es einen Wohnberechtigungsschein zu beantragen?
In vielen Gemeinde ist die Beantragung eines Wohnberechtigungsscheins gebührenfrei. In einigen Bundesländern werden jedoch Gebühren erhoben. Diese betragen zwischen 5€ und 40€ und müssen auch dann bezahlt werden, wenn der Antrag abgelehnt wird. Die Gebühren können oftmals bei der Antragstellung direkt im Amt bezahlt werden.

Welche Unterlagen benötigt man um einen Wohnberechtigungsschein zu beantragen?

Wohnberechtigungsschein beantragen: Wie geht das?Um einen Wohnberechtigungsschein zu beantragen, muss sich der Antragsteller an die Gemeinde wenden in der er den Schein beantragen möchte. In den meisten Fällen wird er auf der jeweiligen Internetseite ein Formular vorfinden, welches ausgefüllt werden muss. Anschließend müssen je nach Gemeinde und je nach persönlicher Situation eine Reihe von Unterlagen beigefügt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um folgende Dokumente:

  • Die Einkommenserklärung der vergangenen 12 Monate jeder im Haushalt lebenden Person
  • Letzter Steuerbescheid für Erwerbstätige
  • Nachweis über Rentenbezüge für Rentner
  • Nachweise über steuerfrei Einkünfte z.B. Kindergeld, Arbeitslosengeld
  • Nachweis über den Bezug bzw. die Zahlung von Unterhaltsleistungen
  • Einkünfte aus Kapitalvermögen z.B. Vermietung
  • Nachweis über die persönliche Situation z.B. Immatrikulationsbescheinigung für Studierende
  • Mutterpass für Schwangere bei denen der Geburtstermin in den nächsten 6 Monaten liegt
  • Schwerbehindertenausweis
  • Heiratsurkunde
Was ist eine Dringlichkeitsstufe?
Da die verfügbaren Sozialwohnungen auf Grund sozialer Dringlichkeit vergeben werden, wird jeder Wohnberechtigungsschein mit einer Dringlichkeitsstufe vermerkt. Wer beispielsweise vor einer drohenden Obdachlosigkeit steht oder schwerbehindert ist, hat Vorrang bei der Vergabe des Sozialwohnraumes.

Wer kann einen Wohnberechtigungsschein beantragen?

Personen, die einen Wohnberechtigungsschein beantragen möchten, müssen ihren dauerhaften Wohnsitz in Deutschland haben. Des weiteren darf das Einkommen des Antragstellers eine gewisse Einkommensgrenze nicht überschreiten. Je nach Bundesland können zusätzliche Anforderungen gestellt werden. Dies kann beispielsweise ein Mindestaufenthalt in der Gemeinde sein in der der Antrag gestellt wird.

Bestimmte Personengruppen erfüllen die Bedingungen für den Wohnberechtigungsschein oftmals ohne Probleme. Dazu zählen:

  • Alleinerziehende,
  • Studierende,
  • Auszubildende,
  • Schwerbehinderte,
  • Rentner und Senioren sowie
  • Sozialhilfeempfänger.
Achtung
Informieren Sie sich unbedingt über die lokalen Bedingungen. Andernfalls kann es passieren, dass der Antrag auf den Wohnberechtigungsschein nicht bearbeitet wird, eventuelle Gebühr aber dennoch bezahlt werden muss.

Die Einkommensgrenze

Ausschlaggebend bei der Beantragung des Wohnberechtigungsscheins ist das Einkommen des Antragstellers. Dieses darf eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Die genaue Einkommensgrenze ist von dem jeweiligen Bundesland abhängig, in dem der Antrag auf den Wohnberechtigungsschein gestellt wird. Dennoch gibt der Bund einen gewissen Grenzwert vor, an dem sich die Länder orientieren können.

Einkommensgrenze 2022 für Wohnberechtigungsschein
Geltungsbereich Eine Person Zwei Personen Mehrbetrag pro Person über 18 Jahren Mehrbetrag pro Person unter 18 Jahren
Bund 12 000€ 18 000€ 4 100€ 500€
Hamburg 12 000€ 18 000€ 4 100€ 1000€
Berlin 16 800€ 25 200€ 5 740€ 700€
Köln 20 420€ 24 600€ 5 660€ 740€

Das Einkommen des Antragstellers setzt sich aus allen Bruttoeinkommen der in dem Haushalt lebenden Personen zusammen. Zum Einkommen zählt sowohl der Lohn bzw. das Gehalt, als auch Sozialleistungen wie z.B. Arbeitslosen– oder Krankengeld.

Bestimmte Einnahmen werden nicht bei der Einkommensberechnung berücksichtigt. Beispiele solche für Einnahmen sind das Kindergeld oder auch das Wohngeld.

Wohnberechtigungsschein beantragen: Wie geht das?Von dem ermittelten Einkommen können zudem gewisse Abzüge gemacht werden. Wenn Einkommenssteuern, Krankenversicherung und Pflegeversicherung gezahlt werden, können 30 Prozent vom Bruttogehalt abgezogen werden. Auch Werbungskosten von 1000€ können subtrahiert werden. Weitere Freibeträge gelten je nach Bundesland beispielsweise:

  • für schwerbehinderte Personen,
  • für junge Ehepaare, d.h. Paare die nicht länger als 5 Jahre verheiratet sind und bei denen keiner der beiden älter als 40 Jahre ist,
  • für Alleinerziehende mit Kindern unter 12 Jahren.

Wohnberechtigungsschein erhalten: Was jetzt?

Auch wenn der Wohnberechtigungsschein die Personen bemächtigt in einer Sozialwohnung zu leben, besteht kein Anspruch auf eine solche Wohnung. Oftmals ist die Nachfrage nämlich deutlich höher als das Angebot. Es kann also vorkommen, dass man sich vorerst auf eine Warteliste eintragen muss.

Dennoch lohnt es sich, sich nach Ausstellung des Wohnberechtigungsscheins auf Wohnungssuche zu begeben. Informationen darüber welche Wohnungen staatlich gefördert werden, können in der lokalen Tageszeitung und im Internet gefunden werden. Zudem können die Beamten der Wohnungsämter oft Auskunft über potenziell freie Sozialwohnungen geben.

Wie lange ist der Wohnberechtigungsschein gültig?
Der Wohnberechtigungsschein gilt ab dem Tag der Ausstellung für ein Jahr. Grundsätzlich gilt, dass der WBS bundesweit gültig ist, doch auf Grund der unterschiedlichen Regelungen, können Gemeinden von diesem Grundsatz abweichen.

Größe der Wohnung

Bei der Wohnungssuche mit dem Wohnberechtigungsschein müssen gewisse Regeln beachtet werden. So ist die erlaubte Größe der Wohnung von der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen abhängig. Auch hier variieren die Angaben je nach Bundesland und Gemeinde. Dennoch gibt der Bund folgenden Richtwert vor:

Größe der Wohnung 2022 mit Wohnberechtigungsschein
Anzahl Personen Quadratmeter
1 Person 45 m²
2 Personen 60 m²
3 Personen 75 m²
4 Personen 90 m²
Jede weitere Person 15 m²
Die meisten Wohnungsämter akzeptieren, wenn die festgelegte Wohnungsgröße um 5 m² überschritten wird.

Was ist ein Wohnberechtigungsschein?

Um eine Sozialwohnung beziehen zu können, muss vorab ein Wohnberechtigungsschein beantragt werden. Denn nur Personen, die einen  Wohnberechtigungsschein (WBS) haben, sind in Deutschland berechtigt eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnung zu beziehen. Mit dem Wohnberechtigungsschein soll es demnach Menschen mit einem geringen Einkommen ermöglicht werden, eine günstige Wohnung zu erwerben.

Menschen mit einem geringen Einkommen haben es oft schwer eine bezahlbare Wohnung zu finden. Aus diesem Grund fördert der Staat den Bau von sogenannten Sozialwohnungen. Deutschlandweit gab es im Jahr 2019 über 1 Million solcher Wohnungen. Vorteil dieser Wohnungen ist, dass die Miethöhe nicht beliebig verändert werden kann.
Weitere häufig gestellte Fragen

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.


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