Die Pflegekostenversicherung ist eine Pflegezusatzversicherung, die im Pflegefall einen Teil der entstehenden Kosten deckt. Sie möchten wissen, wie diese spezielle Form der Pflegeversicherung funktioniert und ob sie eine sinnvolle Investition darstellt? Dein Hilfexpert hat die Antwort auf all Ihre Fragen.
Inhaltsübersicht
Pflegekostenversicherung Definition: Was ist das?
Die Pflegekostenversicherung ist eine von drei Pflegezusatzversicherungen. Hierbei handelt es sich um Versicherungen, die im gesundheitlichen Pflegefall die Kosten übernehmen, die die allgemeine Pflegeversicherung nicht deckt. Denn sowohl die gesetzliche als auch die private Pflegeversicherung übernehmen im Pflegefall nur einen Teil der Kosten.
Beispiel:Frau H. hat einen Pflegegrad 3 und wird zu Hause von einem Pflegedienst gepflegt. Dieser kommt jeden Tag zu ihr nach Hause, um sie bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben zu unterstützen. Hierfür fallen monatlich 2.000 € hohe Pflegekosten an. Die Pflegeversicherung übernimmt in Form von Pflegesachleistungen 1.363 € dieser Kosten. Frau H. muss demnach monatlich 637 € aus eigener Tasche zahlen.
Eine Pflegekostenversicherung übernimmt die zusätzlich anfallenden Pflegekosten ganz oder teilweise. In Frau H. Fall würde die Pflegekostenversicherung grundsätzlich die monatlich zusätzlich anfallenden 637 € übernehmen. Da die Versicherungsleistung zweckgebunden ist, müsste der Versicherte nicht nur die Rechnung, sondern auch den Zahlungsbeleg einreichen.
Pflegekostenversicherung Definition: Wie funktioniert das?
Im Pflegefall übernimmt die Pflegekostenversicherung (einen Teil) der tatsächlich anfallenden Pflegekosten. Grundsätzlich kann hier zwischen zwei verschiedenen Vorgehensweisen unterschieden werden:
- Die Leistungen der allgemeinen Pflegeversicherung werden um einen festgelegten Prozentsatz von der Zusatzversicherung aufgestockt.
- Ein festgelegter Prozentsatz der zusätzlich anfallenden Pflegekosten wird von der Zusatzversicherung übernommen. Dieser Prozentsatz kann bis zu 100 Prozent gehen, auch wenn es hier in den meisten Fällen einen jährlichen Höchstbetrag gibt.
Beispiel 1:Herr W. hat einen Pflegegrad 4 und lebt im Pflegeheim. Er hat eine Pflegekostenversicherung abgeschlossen, die die Leistungen der allgemeinen Pflegeversicherung um 60 Prozent aufstockt. Die allgemeine Pflegeversicherung zahlt ihm monatlich 1.774 € für die vollstationäre Pflege. Von der Pflegezusatzversicherung erhält er zusätzliche 60 Prozent dieses Betrags, also 1.064,40 €. Grundsätzlich werden die Pflegeheimkosten also bis zu einem Höchstbetrag von 2.838,40 € übernommen.
Beispiel 2:Frau A. hat einen Pflegegrad 5 und wird zu Hause von einem Pflegedienst unterstützt. Sie hat eine Pflegekostenversicherung abgeschlossen, die 90 Prozent der zusätzlich anfallenden Kosten übernimmt. Von der allgemeinen Pflegeversicherung erhält sie monatlich 2.095 € Pflegesachleistungen für den Pflegedienst. Da der Pflegedienst monatlich 3000 € kostet, übernimmt die Pflegekostenversicherung 90 Prozent der übrigen 905 €, d.h. 814,50 €. Frau A. muss monatlich demnach noch 90,50 € zahlen.
Wie viel kostet die Pflegekostenversicherung?
Damit ein Versicherte überhaupt Anspruch auf die Leistungen der Pflegekostenversicherung hat, muss er frühzeitig einen entsprechenden Vertrag abschließen. Grundsätzlich gilt, dass die Versicherungsbeiträge für eine Pflegekostenversicherung niedriger sind als beispielsweise für die Pflegetagegeldversicherung. Letztendlich kommt es allerdings auf das Versicherungsunternehmen und das Alter des Versicherten an.
Beispiel: Ein 40-Jähriger Antragsteller wird monatlich 50 € in die Pflegekostenversicherung einzahlen müssen, um Anspruch auf den Versicherungsschutz zu haben. Für eine 60-Jährige Person liegen die Kosten bereits bei monatlich 100 €. Einige Versicherungsunternehmen lehnen sogar den Vertragsabschluss ab einem bestimmten Alter ab.
Welche Vor- und Nachteile hat die Pflegekostenversicherung?
Der wichtigste Vorteil der Pflegekostenversicherung ist, dass die Versicherungsleistungen direkt an die Pflegekosten gekoppelt sind. Das bedeutet, dass, sobald die Pflegekosten steigen, grundsätzlich auch die Versicherungsleistungen erhöht werden. Muss beispielsweise ein Pflegedienst intensivere Pflege leisten und erhöht aus diesem Grund seinen Tarif, so werden die Zusatzkosten von der Pflegeversicherung übernommen.
Die Pflegeversicherung birgt jedoch auch eine Reihe von Nachteilen hierzu gehören die folgenden:
- Die Tatsache, dass nur tatsächlich entstehende Kosten übernommen werden, ist nachteilhaft, wenn die pflegebedürftige Person zu Hause von Angehörigen gepflegt wird. Hier entstehen meist keine abrechenbaren Kosten, so dass es keinen Nachteilsausgleich für die Pflegenden geben kann.
- Die Pflegekostenversicherung ist mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Grund dafür ist, dass die Rechnungsbelege sorgfältig gesammelt und bei der Versicherung eingereicht werden müssen.
- Die meisten Versicherungsunternehmen setzen eine Wartezeit von einem bis drei Jahren fest. Wird der Versicherte in diesem Zeitraum pflegebedürftig, so besteht hier kein Versicherungsschutz.
- Nur tatsächliche Pflegekosten werden von der Versicherung übernommen. Kosten für beispielsweise die Verpflegung im Pflegeheim, fallen beispielsweise nicht darunter. Personen mit einem Pflegegrad 1 haben oftmals gar keinen Anspruch auf die Pflegeleistungen.
Pflegekostenversicherung oder Pflegetagegeldversicherung? | ||
Pflegekostenversicherung | Pflegetagegeldversicherung | |
Leistungen frei verfügbar? | Ja | Nein, Kostennachweis erforderlich |
Leistungen bei vollstationärer Pflege? | Ja | Ja |
Leistungen bei häuslicher Pflege (Pflegedienst)? | Ja | Ja |
Leistungen bei häuslicher Pflege (Angehörige)? | Ja | Schwierig |
Verwaltungsaufwand? | Gering | Hoch |
Wartezeit | Nein | Bis zu 3 Jahre |
Anzahl der Anbieter | Viele | Wenige |