Gesundheit

MDK: Welche Aufgaben hat der Medizinische Dienst?

14. Oktober 2022 von Camille - 7 Minuten Lesezeit

MDK: Welche Aufgaben hat der Medizinische Dienst?

Der MDK ist der Beratungs- und Begutachtungsdienst der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Sie möchten wissen, was der MDK genau macht und wann Sie seine Dienste in Anspruch nehmen können? Dein Hilfexpert hat die Antwort auf all Ihre Fragen.

Was ist der MDK?

Die Abkürzung MDK steht für Medizinischer Dienst der Krankenversicherung. Es handelt sich hierbei um den Beratungs- und Begutachtungsdienst der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung. Seit dem „Gesetz für bessere und unabhängigere Prüfungen“ aus dem Jahr 2020 nennt sich dieser Dienst allerdings nur noch Medizinischer Dienst (MD) und ist unabhängig von den Krankenkassen organisiert.

MDK: Welche Aufgaben hat der Medizinische Dienst?Hauptaufgabe des MDK ist die Sicherstellung der Qualität des gesetzlichen Gesundheitssystems. So sollen allen Versicherten der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung die gleichen Leistungen unter gleichen Bedingungen zugutekommen. Konkret wird der MDK in folgenden Bereichen aktiv:

  • Begutachtung für die Pflegeversicherung, d.h. Feststellung des Pflegegrads bei Pflegebedürftigkeit
  • Sicherung der Pflegequalität, z.B. Überprüfung der Qualität von Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten und Krankenhäusern
  • Begutachtung für die Krankenversicherung, z.B. Prüfung ob Behandlung oder Untersuchung auf dem aktuellen Stand der Medizin ist
  • Beratung in medizinischen Versorgungsfragen, z.B. bei langzeitiger Arbeitsunfähigkeit, eines vermuteten Behandlungsfehlers, bei geplanten Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahmen etc.
Beim MDK arbeiten Fachleute aus allen Bereichen des Gesundheitswesens, z.B. Fachärzte, Pflegekräfte, Medizintechniker und Phamazeuter.

Insgesamt gibt es 15 Medizinische Dienst auf Landesebene: In Nordrhein-Westfalen gibt es zwei MDK, Berlin und Brandenburg sowie Hamburg und Schleswig-Holstein haben jeweils einen gemeinsamen MDK. Zudem gibt es einen Medizinischen Dienst Bund, der auf Bundesebene aktiv ist und sich um die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen den MDK auf Landesebene kümmert.

Weitere Informationen
Der MDK ist der medizinische Dienst für gesetzlich Versicherte. Neben dem MDK gibt es jedoch auch noch Medicproof, der medizinische Dienst der privaten Versicherten. Bei Dein Hilfexpert erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Begutachtung für die Pflegeversicherung: Wann wird der MDK eingeschaltet?

Eine der Hauptaufgaben des MDK ist die Begutachtung für die Pflegeversicherung. Konkret bedeutet das, dass der MDK ein Gutachten über Personen erstellt, die bei ihrer Pflegekasse einen Pflegegrad beantragt haben.

Was ist ein Pflegegrad?
Der Pflegegrad drückt das Maß der Pflegebedürftigkeit einer pflegebedürftigen Person aus. Insgesamt gibt es fünf Pflegegrade. Der jeweilige Pflegegrad bestimmt zudem, wie hoch die Leistungen sind, auf die die Person Anspruch hat. Je höher der Pflegegrad ist, desto mehr Geld bekommt die Person.

Um ein solches Gutachten zu erstellen, begibt sich ein Gutachter der MDK zu der betroffenen Person nach Hause und prüft deren Selbstständigkeit. Der Gutachter stellt dem Pflegebedürftigen und seinen Angehörigen Fragen über Schwierigkeiten, die er im Alltag begegnet. Er führt zudem einige Untersuchungen durch und beobachtet, wie der Pflegebedürftige mit bestimmten Situationen zurechtkommt.

Was ist ein Pflegetagebuch?
Für den Gutachter der MDK kann es schwierig sein, die Situation innerhalb eines einzigen Termins richtig einzuschätzen. Aus diesem Grund lohnt es sich, ein sogenanntes Pflegetagebuch zu führen. Hier kann festgehalten werden, welche konkreten Situationen für den Pflegebedürftigen eine Herausforderung darstellen.

Nach dem Begutachtungstermin fasst der Gutachter der MDK seine Beobachtungen in einem Gutachten zusammen und leitet dieses an die entsprechende Pflegekasse weiter. In diesem Gutachten wird zudem festgehalten, ob bestimmte Rehabilitationsmaßnahmen die Pflegebedürftigkeit der betroffenen Person mindern könnten.

Der MDK entscheidet nicht, welcher Pflegegrad der Person erteilt wird. Der Gutachter erstellt ausschließlich ein Gutachten, dass der Pflegekasse als Orientierung dient. Letztendlich trifft die Pflegekasse die endgültige Entscheidung.

Die Informationen über den gewährten Pflegegrad erhält die betroffene Person ca. 25 Werktage nach der Begutachtung. Ist die Person mit dem Ergebnis nicht zufrieden, kann sie bei der Pflegekasse Widerspruch einlegen. Auch wenn die Pflegebedürftigkeit sich mit der Zeit ändert, kann der Pflegebedürftige einen Antrag auf Hochstufung bei der Pflegekasse stellen. Dies löst einen erneuten Besuch der MDK bei dem Pflegebedürftigen aus.

Welche Leistungen gibt es für Pflegebedürftige?

Der Zweck einer MDK Begutachtung ist, dass dem Pflegebedürftigen bestimmte Leistungen gewährt werden. Hierbei handelt es sich um festgelegte Geldbeträge, die je nach Pflegegrad variieren. Zu den wichtigsten Leistungen gehören:

  • Pflegegeld: Für Personen, die zu Hause von einem Angehörigen gepflegt werden (Pflegegrad 2: 316 € – Pflegegrad 5: 901 €)
  • Pflegesachleistungen: Für Personen, die zu Hause von einem ambulanten Service gepflegt werden (Pflegegrad 2: 724 € – Pflegegrad 5: 2.095 €)
  • Vollstationäre Pflege: Für Personen, die stationär in einem Pflegeheim gepflegt werden (Pflegegrad 2: 770 € – Pflegegrad 5: 2.005 €)
  • Pflegehilfsmittel zum Verbrauch: Für den Kauf von Alltagsgegenständen wie z.B. Desinfektionsspray und Handschuhe (Pflegegrad 1 – Pflegegrad 5: 40 €)
Weitere Informationen
Was passiert eigentlich, wenn ein Pflegebedürftiger, der zu Hause gepflegt wird, zeitweise mehr Pflege benötigt? Hier kommt die sogenannte Kurzzeitpflege zum Einsatz. Mehr über diese Pflegeleistung erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Sicherung der Pflegequalität: Wann wird der MDK eingeschaltet?

Der MDK ist zwar vor allem für die Begutachtung bei Pflegebedürftigkeit bekannt, doch hat der Medizinische Dienst auch noch andere Tätigkeitsfelder. Eines davon ist die Sicherung der Pflegequalität. Der MDK begibt sich hierfür regelmäßig in Pflegeeinrichtungen und erstellt eine Qualitätsgutachten.

Die Beurteilung der Pflegeeinrichtungen erfolgt anhand eines speziellen Kriterienkataloges. Am Ende erhalten die Pflegeeinrichtungen eine Gesamtnote von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend). Diese Note wird zudem im Internet veröffentlicht.

Wie läuft die Qualitätsprüfung von Pflegeeinrichtungen ab?

Pflegeheime in Deutschland werden einmal jährlich vom MDK überprüft. Die Gutachter des MDK kündigen sich am Vortag an, so dass sich die Einrichtung auf den Besuch einstellen kann. Die Qualitätsprüfung an sich dauert ein bis zwei Tage und wird von zwei bis drei Qualitätsprüfern durchgeführt.

MDK: Welche Aufgaben hat der Medizinische Dienst?Bei der Qualitätsprüfung geht es darum zu beurteilen, wie gut die pflegebedürftigen Menschen in dem jeweiligen Pflegeheim versorgt werden. Hierfür werden insgesamt vier Bereiche vom MDK unter die Lupe genommen:

  1. Pflege und medizinische Versorgung
  2. Umgang mit Bewohnern mit Demenz
  3. Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung
  4. Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene

Ein besonderes Augenmerk wird auf die richtige Versorgung der Menschen gesetzt. Die Qualitätsbeurteilung versucht hierfür folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie werden die Bewohner der Pflegeeinrichtung dabei unterstützt, selbstständig und mobil zu bleiben?
  • Wie werden die Bewohner der Pflegeeinrichtung dabei unterstützt, mit besonderen Krankheitsbelastungen umzugehen?
  • Wie geht die Pflegeeinrichtung mit besonderen Bedarfs- und Versorgungssituationen um?

Um diese Punkte beurteilen zu können, unterhalten sich die Gutachter des MDK stichprobenweise mit den Bewohnern des Heims und mit deren Angehörigen. Erst nachdem die Gutachter die daraus resultierenden Ergebnisse analysiert haben, unterhalten sie sich mit dem Pflegepersonal und dem restlichen Personal des Heims.

Das Ergebnis der Qualitätsprüfung wird von den Gutachtern des MDK in einem Prüfbericht zusammengefasst. Dieser wird sowohl an die Pflegeeinrichtung als auch an die Landesverbände der Pflegekassen weitergeleitet. Letztere veröffentlichen das Ergebnis anschließend auf ihren Internetseiten. Auch die Pflegeeinrichtung ist dazu verpflichtet, das Ergebnis an einer geeigneten Stelle auszuhängen.

Was passiert, wenn Mängel festgestellt werden?
Stellt der MDK Mängel in den geprüften Pflegeeinrichtungen fest, so erhält die Pflegeeinrichtung Verbesserungsvorschläge, die sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums umsetzen muss. Die Umsetzung wird im Rahmen einer sogenannten Wiederholungsprüfung überprüft. Wurden die Maßnahmen nicht umgesetzt, so können Mitarbeiter zu Fortbildungen verpflichtet werden oder die Einrichtung in extremen Fällen sogar ihre Zulassung verlieren.

Camille ist seit Januar 2022 Redakteurin im Team von DeinHilfexpert und schreibt Artikel für den Ausbau des deutschen Servicebereichs. Sie absolviert derzeit ein duales Studium an der ISCOM Schule in Paris und im Unternehmen DeinHilfexpert.


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