Gesundheit

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

6. Dezember 2022 von Clara - 6 Minuten Lesezeit

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

Eine Pflegezusatzversicherung bietet Versicherten eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall. Sie möchten wissen, was diese Pflegeversicherung genau beinhaltet und ob es sinnvoll ist, einen Vertrag abzuschließen? Dein Hilfexpert hat alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen?

Wann ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?Die Frage, ob eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr kommt es auf die individuelle finanzielle und gesundheitliche Situation der interessierten Person an. Diese sollte sich zwei grundlegende Fragen stellen:

  • Kann ich mir die Pflegezusatzversicherung langfristig leisten?
  • Kann ich anders für den Pflegefall vorsorgen?

Um die erste Frage zu beantworten, muss sich der Interessierte darüber bewusst sein, dass eine Pflegezusatzversicherung recht kostspielig sein kann. Ab dem Vertragsabschluss muss der Versicherte monatlich einen bestimmten Beitrag an das Versicherungsunternehmen zahlen. In einigen Fällen muss dieser Betrag sogar im Pflegefall weitergezahlt werden. Der Versicherungsbeitrag kann zudem innerhalb der Jahre erhöht werden.

Wichtig
Bei der Frage, ob man sich die Pflegeversicherung leisten kann, sollte nicht nur die aktuelle finanzielle Situation berücksichtigt werden, sondern auch die zukünftige, z.B. Wie hoch sind die Rentenansprüche? Wer die Pflegezusatzversicherung kündigt, verliert nicht nur den Versicherungsschutz, sondern auch alle zuvor eingezahlten Beiträge.

Auch bei der Beantwortung der zweiten Frage ist die finanzielle Ausgangslage des Interessierten ausschlaggebend. Er sollte sich eine Überblick darüber verschaffen wie viel Geld ihm im Alter zur Verfügung steht:

  • Wie hoch sind die Rentenansprüche?
  • Besitzt er Vermögen, z.B. Aktien, Immobilien, Sparkonten
  • Wird er voraussichtlich erben?

Je nach der Höhe des Einkommens bzw. Vermögens kann der Interessierte sich überlegen, ob er finanziell im Stande wäre, eine eventuelle Pflegebedürftigkeit selbst zu finanzieren und selbstverständlich, ob er bereit dazu wäre. Er sollte sich zudem Gedanken über die Alternativen zur Pflegezusatzversicherung machen.

Welche Alternativen gibt es zur Pflegezusatzversicherung?
Personen, die eine Pflegezusatzversicherung nicht für sinnvoll erachten, haben andere Möglichkeiten, sich gegen den Pflegefall abzusichern. Eine solide Altersvorsorge und Geldanlagen sind hierfür ein Beispiel. Statt beispielsweise einen bestimmten Beitrag an die Versicherung zu zahlen, gibt es auch die Möglichkeit, diesen Beitrag auf ein separates Konto einzuzahlen, das ausschließlich im Pflegefall eingelöst werden kann. Wird das Geld schließlich nicht gebraucht werden kann es beispielsweise vererbt werden.

Was ist eine Pflegezusatzversicherung?

Eine Pflegezusatzversicherung ist eine private Zusatzversicherung, die im Pflegefall zusätzliche Pflegekosten übernimmt. Denn die allgemeine Pflegeversicherung, ob gesetzlich oder privat, übernimmt die Pflegekosten nur bis zu einem bestimmten Grenzwert. Alle Kosten, die über diesem Grenzwert liegen, müssen von der pflegebedürftigen Person selbst übernommen werden.

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Beispiel:Eine pflegebedürftige Person mit demPflegegrad 3 wird zu Hause von einer Fachkraft gepflegt. Die Kosten für die professionelle Pflege liegen monatlich bei 2.000 €, die von der Pflegeversicherung gezahlte Pflegesachleistung liegt allerdings nur bei 1.363 € im Monat. Es bleibt also ein Eigenanteil von monatlich 637 €.

Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?Welche Kosten vom Eigenanteil die Pflegezusatzversicherung übernimmt, ist selbstverständlich vom Versicherungsunternehmen abhängig, doch auch die Form der Pflegezusatzversicherung ist ausschlaggebend. So gibt es insgesamt drei Formen:

  • Pflegetagegeld: Hier erhält der Pflegebedürftige ein bestimmtes Tagesgeld im Pflegefall. Wie hoch dieses Pflegetagegeld ist und ab welchem Pflegegrad es ausgezahlt wird, ist vom Versicherungsvertrag abhängig.
  • Pflegekostenversicherung: Hier übernimmt die Versicherung nachgewiesene Pflegekosten bis zu einer vorab vereinbarten Höhe. Der Versicherte kann entweder ausmachen, dass ein bestimmter Prozentsatz des Eigenanteils übernommen wird oder die Restkosten bis zu einer festgelegten Höchstgrenze gezahlt werden.
  • Pflegerentenversicherung: Hier erhält der Versicherte im Pflegefall eine sogenannte Pflegerente. Ihm wird also monatlich ein vorab festgelegter Geldbetrag ausgezahlt. Wie hoch diese Pflegerente ist, hängt vom Versicherungsvertrag ab.
Weitere Informationen
Sie interessieren sich für das Thema Pflegeversicherung und die damit verbundenen Leistungen? Dann lesen Sie unseren Artikel zum Thema Pflegewohngeld.

Was kostet eine Pflegezusatzversicherung?

Die Kosten für die Pflegezusatzversicherung sind von mehreren Faktoren abhängig:

  • Mit welchem Versicherungsunternehmen soll die Versicherung abgeschlossen werden?
  • Welche Versicherungsform möchte der Versicherte in Anspruch nehmen: Pflegetagegeld, Pflegekostenversicherung, Pflegerentenversicherung?
  • Für welchen Betrag möchte der Versicherte sich versichern lassen, z.B. soll das Pflegetagegeld 10 oder 100 € betragen?
  • Werden weitere Ansprüche gestellt, z.B. Beitragsbefreiung im Pflegefall?
  • Wie lautet das Geburtsjahr des Versicherten?
Ist die Pflegezusatzversicherung steuerlich absetzbar?
Die Pflegezusatzversicherung ist steuerlich absetzbar, allerdings gibt es hier einen absetzbaren Höchstbetrag. Dieser liegt bei 2.800 € bzw. 1.900 €.

Beispiel 1:Eine im Jahr 1972 geborene Person möchte eine Pflegezusatzversicherung bei der ERGO abschließen. Entscheidet sie sich für ein Pflegetagegeld in Höhe von 50 €, so zahlt sie monatlich 84,65 €. Soll das Tagesgeld nur 20 € betragen, so liegt der monatliche Versicherungsbeitrag bei 33,86 €.

Beispiel 2:Die gleiche Person (Jahrgang 1972) vergleicht die Preise der Ergo mit denen der Allianz. Hier liegt der Versicherungsbeitrag für ein Tagesgeld von 50 € bei 65,30 € und für ein Tagesgeld von 20 € bei monatlich 26,12 €.

Wichtig
Da die Leistungen der verschiedenen Versicherungsgesellschaften sehr unterschiedlich sind, lassen sich die Preise nur schwer miteinander vergleichen. Lassen Sie sich aus diesem Grund unbedingt von einer unabhängigen Person beraten. Unterstützung erhalten Sie beispielsweise bei der Verbraucherzentrale.

Wie kann man eine Pflegezusatzversicherung abschließen?

Personen, die entschieden haben, dass für sie eine Pflegeversicherung sinnvoll ist, können eine solche Versicherung bei einem entsprechenden privaten Versicherungsunternehmen abschließen. Es empfiehlt sich, mehrere Angebote von verschiedenen Versicherungsunternehmen einzuholen und diese miteinander zu vergleichen.

Erst nachdem das passende Angebot gefunden wurde und der Antragsteller sichergestellt hat, dass er die Beiträge der Pflegezusatzversicherung auf Dauer zahlen kann, sollte der Vertrag abgeschlossen werden.

Da es sich um eine private Versicherung handelt, muss der Antragsteller vor Vertragsschluss eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Hier überprüft das Versicherungsunternehmen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Versicherungsfall eintritt und ob es sich lohnt, einen Vertrag mit dem Antragsteller abzuschließen. Erst nachdem diese Etappe bestanden ist, kann der Vertrag über die Pflegezusatzversicherung unterzeichnet werden.

Wichtig
Jedes Versicherungsunternehmen hat seinen eigenen Grundsätze bezüglich der Gesundheitsprüfung. Einige Unternehmen schließen beispielsweise einen Vertragsschluss nach Überschreitung des 50. Lebensjahres grundsätzlich aus.

Nachdem der Vertrag über die Pflegezusatzversicherung abgeschlossen ist, zahlt der Versicherte einen monatlichen Beitrag an das Versicherungsunternehmen. Im Pflegefall bekommt er im Gegenzug die vereinbarten Leistungen ausgezahlt.

Wie viele Menschen haben eine Pflegezusatzversicherung?
Die Zahl der Personen, die in Deutschland eine Pflegezusatzversicherung haben, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren es 2015 nur 3,27 Millionen Menschen, so sind es vier Jahre später bereits 3,77 Millionen. Laut dem PKV-Verband haben im Jahr 2021 schließlich 4,17 Millionen Menschen in Deutschland eine Pflegezusatzversicherung.
Weitere häufig gestellte Fragen

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.


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