Eine Pflegerentenversicherung ist eine von drei Pflegezusatzversicherungen, die Versicherten im Pflegefall eine Pflegerente auszahlt. Sie möchten wissen, wie diese Pflegeversicherung funktioniert und ob es sinnvoll ist einen Vertrag abzuschließen? Dein Hilfexpert hat die Antwort auf all Ihre Fragen.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Pflegerentenversicherung?
Die Pflegerentenversicherung ist eine Pflegezusatzversicherung, die Versicherten im gesundheitlichen Pflegefall eine lebenslange Pflegerente zahlt. Das Geld dieser Rente kann für die zusätzlich anfallenden Pflegekosten eingesetzt werden. Denn die Leistungen der allgemeinen Pflegeversicherung reichen in der Regel nicht aus, um die anfallenden Kosten zu begleichen.
Beispiel: Herr T. hat einen Pflegegrad 4 und lebt in einem Pflegeheim. Von seiner gesetzlichen Pflegeversicherung erhält er monatlich 1.775 € für die vollstationäre Pflege. Allerdings belaufen sich die Kosten auf insgesamt 2.500 € im Monat, so dass Herr T. monatlich 725 € aus eigener Tasche zahlen muss. Hätte er vorab eine Pflegerentenversicherung abgeschlossen, so würde diese für die Zahlung eines Teils dieses Eigenbeitrags aufkommen.
Wie funktioniert die Pflegerentenversicherung?
Um Anspruch auf die Leistungen einer Pflegerentenversicherung zu haben, muss vorab ein Vertrag mit einem privaten Versicherungsunternehmen abgeschlossen werden. Versicherungsunternehmen und Versicherte einigen sich auf einen Beitrag, den der Versicherte nach Vertragsschluss monatlich an das Versicherungsunternehmen zahlt. Die Höhe dieses Beitrages ist dauerhaft garantiert und wird im Laufe der Zeit nicht steigen.
Wie hoch die Pflegerente im Pflegefall ausfällt, hängt von der Höhe der Beitragszahlung ab. Allerdings ist die Höhe der Leistung nur bis zu einem bestimmten Grad garantiert. Sie kann sowohl steigen, wenn das Versicherungsunternehmen z.B. Überschüsse erwirtschaftet, als auch sinken, wenn das Versicherungsunternehmen beispielsweise Gewinne einbüßt.
Die Höhe der Pflegerente hängt zudem vom Pflegegrad des Versicherten ab. Je nach Vertragsvereinbarungen, kann die Höhe der Rente wie folgt aussehen:
- Bei einem Pflegegrad 2 erhält der Versicherte 25 Prozent seiner Pflegerente.
- Bei einem Pflegegrad 3 erhält der Versicherte 30 Prozent seiner Pflegerente.
- Bei einem Pflegegrad 4 und 5 erhält der Versicherte 100 Prozent seiner Pflegerente.
Die monatlichen Beiträge der Pflegerentenversicherung stehen den Versicherten frei zur Verfügung. Das bedeutet, dass sie es auch einsetzen können, wenn sie zu Hause von Angehörigen gepflegt werden. Dies ist einer der großen Vorteile der Pflegerentenversicherung im Gegensatz zur Pflegekostenversicherung. Denn bei der Pflegekostenversicherung werden nur tatsächlich entstehende Kosten übernommen.
Kann man die Pflegerentenversicherung kündigen?
Die Pflegerentenversicherung kann regelmäßig unter Berücksichtigung einer Kündigungsfrist gekündigt werden. Im Fall einer Kündigung erhält der ehemals Versicherte einen Teil seiner Beiträge zurück. Man spricht hier vom sogenannten Rückkaufswert.
Eine Alternative zur Kündigung der Pflegerentenversicherung ist es, die Versicherung temporär beitragsfrei zu stellen. Das bedeutet, dass der Versicherte zeitweise keine Beiträge zahlt und die Zahlung erneut aufnimmt, wenn es ihm finanziell erneut besser geht. Dieses Vorgehen hat zwar einen Einfluss auf die Höhe der zu erwartenden Leistung, aber der Versicherungsschutz bleibt weiter bestehen.
Welche Vor- und Nachteile hat die Pflegerentenversicherung?
Eine Pflegerentenversicherung birgt eine Reihe von Vorteilen, wie beispielsweise:
- Versicherte haben die Möglichkeit entweder monatlich einen Beitrag an die Versicherung zu zahlen oder die Versicherung gegen einen Einmalbeitrag abzuschließen.
- In wirtschaftlichen Notlagen gibt es die Möglichkeit, sich von der Beitragspflicht befreien zu lassen. Man zahlt also eine Zeitlang keinen Versicherungsbeitrag, ohne jedoch den Versicherungsschutz zu verlieren.
- Sollte sich ein Versicherter für die Kündigung entscheiden, erhält er einen Teil seiner Beitragszahlungen zurück.
- Die Garantie der Beitragshöhe, d.h. die Höhe der Pflegerentenversicherung, ist bis zu einem bestimmten Grad garantiert.
- Der Versicherungsschutz ist nicht auf Deutschland limitiert, er gilt weltweit.
- In der Regel werden Versicherte bei Eintreten des Versicherungsfall von der Beitragszahlung befreit.
- Die Versicherungsleistungen gibt es nicht nur, wenn der Versicherte einen Pflegegrad hat, sondern auch beispielsweise im Falle von Demenz.
- Der Versicherte kann über die Pflegerente frei verfügen. Er kann sie demnach beispielsweise auch für die häusliche Pflege von Angehörigen einsetzen.
- Viele Versicherungsunternehmen bieten sogenannte Todesfall-Leistungen, d.h., dass die Hinterbliebenen des Versicherten einen bestimmten Geldbetrag erhalten.
Der größte Nachteil der Pflegerentenversicherung ist der vergleichsweise hohe Beitragssatz. Personen, die sich für diese Zusatzversicherung entscheiden, zahlen in der Regel mehr als Personen, die eine Pflegetagegeld- oder Pflegekostenversicherung abgeschlossen haben. So sind die Beiträge für die Pflegerentenversicherung oftmals doppelt so hoch wie für die anderen Versicherungen.
Ein weiterer Nachteil der Pflegerente ist, dass es keine Garantie dafür gibt, dass alle zusätzlichen Pflegekosten abgedeckt werden. Grund dafür ist, dass Leistungshöhe nur bis zu einem bestimmten, vorab festgelegten Betrag garantiert ist. Sind die Pflegekosten plötzlich höher, kann es vorkommen, dass die Pflegekosten nicht komplett gedeckt werden.