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Blutspenden: Wie und unter welchen Voraussetzungen?

22. Juni 2022 von Clara - 8 Minuten Lesezeit

Blutspenden: Wie und unter welchen Voraussetzungen?

Blutspenden rettet Leben. Dennoch sind die Blutspendevorräte oft knapp. Soziale Einrichtung wie beispielsweise der DRK und die Haema rufen daher regelmäßig zum Blutspenden auf. Welche Voraussetzungen zum Blutspenden erfüllt werden müssen, wem damit geholfen wird und wie Blutspenden überhaupt geht, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Welche Voraussetzungen für Blutspenden müssen erfüllt werden?

Grundsätzlich kann jeder sein Blut spenden. Einige grundlegende Blutspenden Voraussetzungen müssen jedoch erfüllt werden. Hierzu zählt beispielsweise der Gesundheitszustand und das Alter des potenziellen Spenders.

Die erste Frage, die sich stellt, ist ab wann darf man Blut spenden. Blutspenden darf man ab der Volljährigkeit, d.h. ab dem 18. Geburtstag und bis zum 68. Lebensjahr. Die Grenze für eine erste Spende beträgt jedoch 60 Jahre. In einigen Ausnahmefällen kann der Arzt entscheiden, dass diese Grenze überschritten werden darf.

Denn ausschlaggebend für eine Blutspende ist die Gesundheit des Spenders. Blutspenden dürfen demnach nur Personen, die gesund und fit sind. Wer sich angeschlagen fühlt, sollte abwarten bis er wieder genesen ist. Bei einem unkomplizierten Infekt genügt eine Woche Wartezeit nach dem Abklingen der Symptome. Bei einem komplizierten Infekt mit beispielsweise Fieber sollte 4 Wochen gewartet werden.

Personen, die beispielsweise eine chronische Krankheit oder eine erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten haben, können ggf. ganz von einer Blutspende ausgeschlossen werden. Hiermit soll nicht nur der Empfänger geschützt werden, sondern auch der Spender selbst.

Vor der Blutspende wird außerdem der Hämoglobin-Wert (Hb-Werk) gemessen. Nur wenn dieser ausreichend hoch ist, kann Blut gespendet werden. Denn Hämoglobin ist entscheidend, um den Blutverlust ausgleichen zu können.

Um Blutspenden zu können, muss der potenzielle Spender zudem mindestens 50 Kilogramm wiegen. Die Größe der Person spielt hierbei keine Rolle.

Die Blutgruppe der Person spielt bei der Zulassung zur Blutspende keine Rolle. Zwar kann es vorkommen, dass bestimmt Blutgruppen mehr gesucht werden als andere, doch schließt dies niemanden von der Blutspende aus.

Wer ist von einer Blutspende ausgeschlossen?

In einigen Fällen, können Personen ganz oder für einen bestimmten Zeitraum von einer Blutspende ausgeschlossen werden. Dies ist wie bereits erwähnt der Fall, wenn eine Person krank ist, weil sie beispielsweise eine Erkältung oder Fieber hat. Diese Person auch nachdem sie gesund ist eine Weile warten, bevor sie Blutspenden geht. Bei bestimmten Krankheitsbildern kann die Person ganz von einer Blutspende ausgeschlossen werden.

Auch die Einnahme von Medikamenten kann einen Einfluss auf die Geeignetheit des Spenders haben. Dies muss jedoch im Einzelfall beurteilt werden. Einig Medikamente führen zu einem begrenzten Ausschluss. Ein Beispiels hierfür ist Antibiotika, da dies für die Behandlung von Infektionen eingesetzt wird. Bei hormonellen Verhütungsmitteln ist es in der Regel möglich Blut zu spenden.

Auch Persone, die ein sogenanntes risikoreiches Sexualverhalten haben, dürfen vorübergehend kein Blut spenden. Hierzu zählen beispielsweise Personen, die regelmäßig ihren Sexulpartner wechseln. In solch einem Fall muss die Person vier Monate nach dem letzten Sexualkontakt warten.

Bis 2017 waren homosexuelle Männer grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen. Begründet wurde dies mit einem erhöhten HIV-Infektionsrisiko. Ab 2017 durften homosexuelle Männer nur dann Blut spenden, wenn sie seit mindestens 12 Monaten keinen gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr hatten. Doch auch diese Regelung wurde nun aufgehoben. Seit dem 08. November 2021 wird sexuelles Risikoverhalten bei der Blutspende geschlechtsneutral eingeordnet.

Des Weiteren hat ein Zahnarztbesuch einen Einfluss auf die Eignung des potenziellen Spenders. Personen, die beim Zahnarzt waren und beispielsweise eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen haben, können am Folgetag kein Blut spenden gehen. Bei umfassenden Behandlung wie beispielsweise dem Zahnziehen, muss die Person eine Woche warten, bevor sie das nächste Mal Blut spendet.

Personen, die sich in den vergangene vier Monate tätowieren oder piercen lassen haben, können vorerst kein Blut spenden. Grund dafür ist, dass sich die Haut durch die Nadelstiche infizieren kann und das Infektionsrisiko somit erhöht ist.

Welche Arten der Blutspende gibt es?

Es gibt verschiedene Arten der Blutspende. Bei einer sogenannten Vollblutspende werden 500 ml Blut vom Spender entnommen. Das abgenommene Blut wird anschließend in die folgenden drei Bestandteile aufgeteilt:

  • die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • die Blutplättchen (Thrombozyten)
  • die Blutflüssigkeit (Plasma)

Es ist jedoch auch möglich nur eine dieser drei Komponenten zu spenden. In solch einem Fall wird vorerst Vollblut entnommen und anschließend in einer Maschine zentrifugiert. Der entsprechende Bestandteil wird zurückgehalten und der restliche Blutbestandteil zurück in den Körper geführt.

Worin unterscheiden sich die unterschiedlichen Arten der Blutspende?

Die Vollblutspende unterscheidet sich in einigen Punkten von der Plasma-/ Blutplättchen-/ und roten Blutkörperchenspende. Auch zwischen den drei spezifischen Spenden, gibt es Unterschieden.

Der erste Unterschied liegt in der Dauer. Eine Vollblutspende nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch. Die spezifischen Spenden dauern deutlich länger, da das Blut direkt in die Komponenten aufgeteilt und der Rest zurück in den Körper geführt wird. Für eine Spende der roten Blutkörperchen müssen daher ca. 30 Minuten eingerechnet werden, für eine Plasmaspende ca. 45 Minuten und für eine Blutplättchenspende sogar 90 bis 120 Minuten.

Zudem variiert die Häufigkeit der Spende. Frauen dürfen höchstens viermal im Jahr eine Vollblutspende machen, Männer sechsmal. Zwischen zwei Plasmaspende müssen mindestens drei Tage. Insgesamt sind jährlich 60 Plasmaspenden möglich. Rote Blutkörperchen können höchsten dreimal im Jahr entnommen werden und zwischen zwei Blutplättchenspenden müssen mindestens 14 Tage liegen. Insgesamt sind jährlich 26 Spenden möglich.

Dauer einer Blutspende
Blutspendeart Dauer Häufigkeit
Vollblutspende 10 Minuten Frauen: vier Mal im Jahr/ Männer: sechs Mal im Jahr
Blutkörperchenspende 30 Minuten 3 Mal im Jahr
Plasmaspende 45 Minuten 60 Mal im Jahr
Blutplättchenspende 90 bis 120 Minuten 26 Mal im Jahr

Die allgemeinen Voraussetzungen für eine Vollblutspende müssen auch für eine spezifische Spende erfüllt werden. Zusätzlich muss der Spender für eine Spende der roten Blutkörperchen mindestens 70 kg wiegen. Auch bei der Blutplättchenspende ist häufig ein Mindestgewicht vorgeschrieben. Zudem wird hier überprüft, dass genügend Blutplättchen im Körper sind.

Wie läuft die Blutspende ab?

Personen, die sich dazu entschieden haben Blut zu spenden, müssen vorerst ein Zentrum in ihrer Nähe finden. Viele gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise der DRK haben in allen Bundesländern solche Zentren. Oftmals sind sie auch mobil in beispielsweise Unternehmen oder auf öffentlichen Plätzen unterwegs. Weitere Unternehmen, wie beispielsweise die Haema sind auf Blutspenden spezialisiert.

Wichtig
Es gibt sogenannte Spendereinzugsgebiete, an die sich Blutspender halten müssen. Das bedeutet, dass potenzielle Spender dazu verpflichtet sind in die nächste Blutspendeeinrichtung zu gehen. Sollte kein Spendezentrum in der Nähe sein, so muss der potenzielle Spender das gewählte Spendezentrum über seine Wahl telefonisch informieren.

Sobald das passende Zentrum gefunden wurde, kann meist auf der Webseite des Anbieters ein Termin vereinbart werden. Am vereinbarten Tag begibt sich der Spender zum entsprechenden Zentrum und meldet sich mit Personalausweis und Blutspendeausweis am Empfang.

Den Blutspendeausweis erhalten Sie, nachdem Sie zum ersten Mal Blut gespendet haben. Auf diesem Ausweis stehen nützliche Informationen, wie beispielsweise Ihre Blutgruppe, aber auch ihre Spendernummer.

Vor der Spende muss der Spender einen Fragebogen mit Fragen rund um seine Gesundheit und seine Lebensstil ausfüllen. Anschließend wird der Hämoglobinwert bestimmt. Hierfür genügt meist ein kleiner Pieks in den Finger oder das Ohrläppchen. Der Fragebogen und das Ergebnis des Testes werden dann mit einem Arzt besprochen. Dieser entscheidet schließlich ob die Person für eine Spende geeignet ist.

Erfüllt die Person die Blutspenden Voraussetzungen und wird von dem Arzt als geeignet freigegeben, so kommt er in den eigentlichen Spenderaum. Hier kümmert sich medizinisches Fachpersonal um die entnahme des Blutes.

Nach der Blutentnahme müssen sich die Spender noch rund 30 Minuten im entsprechenden Zentrum ausruhen. Die meisten Zentren bieten ein Buffet mit Getränken und Imbissen an.

Verhalten am Tag der Blutspende

Grundsätzlich sollten es Spender am Tag der Spende etwas ruhiger angehen lassen. Das bedeutet, dass der Spender wenn möglich darauf verzichten sollte Sport zu treiben bzw. sich körperlich anzustrengen.

Vor und nach der Blutspende sollte unbedingt ausreichend getrunken werden. Zudem sollte vor der Spende nicht fettig gegessen werden. Nach der Spende müssen die Eisenreserven wieder aufgebaut werden. Beispielsweise wird durch Vitamin C die Eisenaufnahme gesteigert.

Bekommt man Geld für eine Blutspende?

Grundsätzlich gilt, dass Blutspenden in Deutschland freiwillig und somit unentgeltlich erfolgen. In einigen Fällen kann jedoch eine Aufwandsentschädigung verlangt werden. Beispielsweise können die Kosten für die Anfahrt eingefordert werden.

Einige Organisationen bieten zudem ein kleines Entgelt für bestimmte Spenden. Beispielsweise zahlt die Haema bis zu 25 € für die etwas aufwendigere Plasmaspenden.

Was passiert mit dem gespendeten Blut?

Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutkonserven benötigt. Dies betrifft sowohl Unfallopfer in den Notfallaufnahmen, als auch Patienten, die sich beispielsweise in einer Krebsbehandlung befinden.

Bevor die Blutspendezentren die Blutkonserven ausliefern, wird eine kleine Menge des gespendeten Blutes im Labor untersucht. Ist das Blut geeignet, so liefert das Zentrum die Konserve an die Krankenhäuser und Arztpraxen ihres Verantwortungsbereichs.

Auf der Webseite des jeweiligen Blutspendezentrum, kann oftmals überprüft werden welche Blutgruppen momentan in dem Bezirk knapp sind. Sollten Sie eine dieser Blutgruppen haben, können sie sich direkt mit dem Zentrum in Verbindung setzen.
Weitere häufig gestellte Fragen

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.


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