In vielen deutschen Haushalten quellen die Kleiderschränke über. Und es kommen immer mehr Kleidungsstücke hinzu. Was kann man also tun mit der Kleidung, die man bereits seit Jahren nicht mehr trägt, von der man eventuell nicht mal mehr wusste, dass man sie hat? Sie wegzuschmeißen wäre Verschwendung, sie zu verkaufen ist oft aufwendig. Viele wählen daher den Weg der Kleiderspende. Die Deutsche Kleiderstiftung sammelt seit über 60 Jahren nicht mehr getragene Kleidung und hilft Menschen mit dieser Kleidung.
Inhaltsübersicht
Wer ist die Deutsche Kleiderstiftung?
Die Deutsche Kleiderstiftung ist eine gemeinnützige Organisation, die im Bereich der Kleiderspenden aktiv ist. Sie sammelt, sortiert und verteilt gespendete Kleidung und unterstützt mit den Kleiderspenden und Erlösen soziale Projekte im In- und Ausland. Jährlich verteilt die Kleiderstiftung rund 250.000 kg Hilfsgüter an Bedürftige.
Was macht die Deutsche Kleiderstiftung?
Die Deutsche Kleiderstiftung bietet Interessenten verschiedene Möglichkeiten ihre Kleidung zu spenden. Sei es in Form eines Paketes, über Container oder durch Sammelaktionen – täglich erreichen die Kleiderstiftung eine große Menge an gebrauchten Kleidungsstücken. Aber auch andere Güter wie Schuhe, Haushaltswäsche und Accessoires werden gesammelt.
Diese Kleidungsstücke bzw. Gebrauchsgüter werden im ersten Schritt von Mitarbeitern der Organisation begutachtet. Hierfür wird jedes einzelne Teil in die Hand genommen und auf Qualität untersucht. Anschließend wird die Kleidung nach Jahreszeit, Geschlecht und Größe sortiert.
Im nächsten Schritt werden die sortierten Kleidungsstück an die Orte gebracht, wo sie benötigt werden. Innerhalb Deutschlands werden die Spenden an Kleiderkammern und soziale Einrichtungen gebracht, bei denen Bedarf besteht. Im Gegenzug werden oftmals nicht benötigte Spenden dieser Einrichtungen mitgenommen. Zudem betreibt die Kleiderspende sogenannte Charity-Shops. Die Erträge werden in die Arbeit der Organisation und in soziale Projekte investiert.
Für internationale Lieferungen, wird die Kleidung sorgfältig präpariert, um einen effizienten Transport zu ermöglichen. Hierfür werden die sortierten Kleidungsstücke zu Ballen gepresst, die möglichst wenig Platz wegnehmen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit, arbeitet die Kleiderstiftung allerdings nicht weltweit. Die internationalen Projekte beschränken sich auf Länder in Osteuropa, wie beispielsweise Rumänien und Albanien. Für andere Länder wird demnach eine Geldspende für sinnvoller erachtet. Diese Spenden sollen nicht nur in Notsituationen helfen. Sie sollen auch den Aufbau von Strukturen und gemeinnützigen Einrichtungen vor Ort fördern.
Welche Projekte verfolgt die Deutsche Kleiderstiftung?
Wie soeben erläutert wurde, verteilt die Kleiderstiftung die erhaltenen Spenden an verschiedene Organisationen im In- und Ausland. Zudem nutzt sie Erträge für die Investition in soziale Projekte. Doch was passiert genau mit den Spenden und welche Projekte fördert die Stiftung?
Hilfe für die Ukraine
Ein sehr aktuelles Thema ist die Not in der Ukraine. Die Deutsche Kleiderstiftung unterstützt die Menschen vor Ort auf verschiedenen Wegen. Zum einen werden Kleiderspenden in die Kriegsregionen gebracht. Die Kleidung soll den Menschen vor Ort, aber auch den Menschen auf der Flucht helfen. Es wird hier demnach besonders auf die Qualität der Ware geachtet.
Zudem leitet die Organisation Geldspenden an die Menschen und vor allem an die Kinder vor Ort weiter. Diese werden für die Sicherung von warmen Mahlzeiten eingesetzt.
Charity-Shops Zweimalschön
In den Zweimalschön-Läden, die in ganz Deutschland verteilt sind, werden ein Teil der Spenden der Kleiderstiftung verkauft. Es handelt sich hierbei nicht nur um Kleidung und Schuhe, sondern auch um Bücher und Hausrat.
Geführt werden diese Läden von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die anderen Menschen mit angemessener Kleidung helfen wollen. Denn in den Charity-Shops wird ein besonderer Schwerpunkt auf qualitativ hochwertige Kleidung gesetzt. Diese können günstig gekauft werden. Die erwirtschafteten Erträge werden in die Sortierung und Lieferung sowie in soziale Projekte investiert.
Hilfe für Flüchtlinge
In Deutschland werden Spenden unter anderem an Einrichtungen für Flüchtlinge weitergeleitet. Denn viele Flüchtling kommen mit unzureichender Kleidung in Deutschland an. Sie benötigen dringend Wintermäntel und passende Schuhe.
Die Spendenbereitschaft ist hier sehr groß, dennoch fehlt es teilweise an spezifischen Materialien. Beispielsweise engagieren sich viele Flüchtlinge in Sportvereinen, ohne jedoch die notwendige Ausstattung dafür zu haben. Es können neben gebrauchter Kleidung auch Spenden für beispielsweise Trikotsätze und Sportschuhe gemacht werden.
Hilfe in Osteuropa: Beispiel Albanien
Die Deutsche Kleiderstiftung begann ihre Hilfsprojekt in Albanien im Jahr 2011. Auslöser waren die durch Dauerregen entstandenen Überflutungen in bestimmten Regionen des Landes. Die Kleiderstiftung brachte benötigte Kleidung und Haushaltswäsche zu den betroffenen Familien vor Ort.
Seither werden regelmäßig Kleidung und weitere Güter in das Land gebracht. Ein Teil dieser Lieferungen werden direkt in humanitäre Hilfsprojekte investiert. Der andere Teil geht an Frauen vor Ort, die sich mit dem Verkauf der Kleidung eine Existenz aufbauen können.
Hilfe weltweit: Beispiel Palmeira, Bundesstaat Parana, Brasilien
Wie bereits erwähnt arbeitet die Deutsche Kleiderstiftung nicht weltweit. Das heißt, dass die Kleiderspenden nicht weltweit geliefert werden. Dennoch gibt es auch über die europäischen Grenzen hinaus Projekte, die von der Stiftung unterstützt werden. Hierzu gehört das Projekt in Palmeira, Brasilien. Die Kleiderstiftung unterstützt seinen Projektpartner Associao Menonita Beneficente (AMB) vor Ort. Diese kümmert sich um die armen Bevölkerungsschichten der Region, indem sie sie mit Kleidung, Essen und seelischen Beistand versorgen. Dafür benötigen sie Spenden, die unter anderem von der Kleiderstiftung organisiert werden.
Wie kann man Kleidung an die Deutsche Kleiderstiftung spenden?
Wer Kleidung an die Kleiderstiftung spenden möchte, muss vorerst einige Dinge beachten. Erst Einmal sollte es sich bei der Kleiderspende tatsächlich um eine Kleiderspende und nicht um eine Entsorgung handeln. Das heißt, dass die Kleidung sauber und unbeschädigt sein sollte. Kleidung, die diese Kriterien nicht erfüllen, muss sachgerecht entsorgt werden. Angemessene Kleidung sollte zudem vor der Spende gewaschen werden. Dies Vereinfacht die Arbeit der Sortierer und spart Kosten.
Sind diese Kriterien erfüllt, kann der Spender seine Kleidung auf verschiedenen Wegen zur Kleiderstiftung bringen.
Sammlung über Kirchengemeinden
Die Kleiderstiftung sammelt täglich und bundesweit Kleidung in Kooperation mit den örtlichen Kirchengemeinden. Hier können die Kleiderspenden direkt vorbeigebracht werden. Für Informationen über die nächste regionale Kleiderspendenaktion, genügt ein Anruf bei der Kleiderstiftung.
Kleidersammlung vor Ort
Die Deutsche Kleiderstiftung hat ihren Sitz in Helmstedt, Niedersachsen. Personen aus der Region können ihre Kleiderspende täglich direkt vor Ort abgeben. Hierfür ist kein Termin notwendig. Spender können einfach während der Öffnungszeiten vorbeikommen.
Kostenlose Paketsendung
Ist die nächste Sammelaktion noch zu weit hin, so können Spender ihre Kleidung auch per Post an die Kleiderstiftung schicken. Dafür können sie ein Päckchen mit Kleidung, Haushaltswäsche und Accessoires von mindestens 5 kg und höchstens 31,5 kg packen. Auf der Webseite der Organisation kann anschließend in ein paar Klicks ein Paketschein erstellt werden. Dieses wird auf das Packet geklebt, welches dann bei einem der Versandpartner (DHL oder GLS) kostenlos abgegeben werden kann.
Kleidersammlung im Container
Eine weitere Möglichkeit ist die Kleiderspenden über einen Container. Altkleidercontainer gibt es in Deutschland an so gut wie jeder Ecke. Dennoch sollte nicht wahllos einer ausgewählt werden. Einige von ihnen werden von unseriösen Händlern aufgestellt, die die gespendete Kleidung anschließend im eigenwirtschaftlichen Interesse verkaufen.
Um sicher zu gehen, dass es sich um einen seriösen Container handelt, sollte darauf geachtet werden, dass auf dem Container eine Telefonnummer und eine Adresse angegeben sind. Zudem gibt es Gütesiegel wie beispielsweise FairWertung, die die Seriosität der Container bestätigen.
Wer den richtigen Container bei sich in der Nähe gefunden hat, kann seine Kleidung dort bedenkenlos abgeben. Die Kleidung sollte jedoch immer in einem Plastiksack verpackt sein. Dieser schützt sie vor Dreck und Feuchtigkeit im Container.