Jährlich kaufen die Menschen mehrere Kilogramm neue Kleidung. Viele Kleidungsstücke werden dabei nur selten getragen. Und selbst die Kleidung, die anfangs noch zu den Lieblingsstücken gehörten, landen irgendwann im hinteren Teil des Schranks. Was kann ein jeder also tun, damit der Kleiderschrank nicht überquellt? Kleidung spende. Welche Möglichkeiten des Kleiderspendens es gibt, wie damit anderen Menschen geholfen wird und worauf geachtet werden sollte, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.
Inhaltsübersicht
Die Altkleidercontainer
Jeder kennt sie. Sie stehen an so gut wie jeder Ecke in Deutschland: die Altkleidercontainer. Wer Kleidung nicht mehr trägt, der packt sie einfach in einen Plastiksack und schmeißt sie in einen dieser Container. So wird man nicht nur die alte Kleidung los, sondern tut auch noch etwas Gutes. Oder? Tatsächlich sind viele dieser Container unseriös. Die Besitzer sammeln die Spenden ein und verkaufen sie an Second-Hand-Läden oder in anderen Ländern weiter. Doch selbstverständlich sind nicht alle Altkleidercontainer in der Hand solcher Händler. Um zu erkennen welche Container seriös sind und welche nicht, muss man auf ein paar Dinge achten.
Wie erkennt man einen seriösen Altkleidercontainer?
Zuerst einmal sollte darauf geachtet werden, dass auf dem Container sowohl eine Adresse, als auch eine Telefonnummer angegeben ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man die angegebene Nummer anrufen. Ist die Nummer nicht vergeben oder geht nur eine Mailbox dran, so sollte man von diesem Altkleidercontainer Abstand nehmen.
Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich auch über die Organisation informieren, die die Kleidung sammel. Wie wird die Kleidung verwertet und wie werden die Gewinne eingesetzt? Bei seriösen Anbietern werden sie auf diese Fragen eine klare Antwort bekommen.
Zudem gibt es für Altkleidercontainer Siegel, die deren Seriosität bestätigen. Diese Siegel finden Sie entweder auf dem Container selbst oder auf der Homepage der Organisation. Ist beispielsweise das Symbol der örtlichen Abfallbehörde auf dem Container zu finden, so kann dieser mit guten Gewissen genutzt werden. Lauf Verbraucherzentrale sind zudem die folgenden drei Siegel ein Zeichen für Qualität:
- Das Label von FAIRWertung steht für einen Dachverband von ca. 130 gemeinnützigen Organisationen, d.h. Organisationen, die keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgen. Die Erträge werden stattdessen in soziale, diakonische oder karitative Projekt investiert. Über die genauen Projekte machen die Organisationen transparente Angaben. Zudem verpflichten sie sich dazu sozial- und umweltverträgliche Standards einzuhalten.
- Das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) belegt, dass die ausgezeichneten Organisationen verantwortungsbewusst handeln. Konkret bedeutet das, dass diese Organisationen sparsam wirtschaften und ihre Arbeit transparent, sachlich und wahrheitsgemäß offenlegen. Das Label garantiert die Überprüfung ihrer Ansprüche.
- Das bvse-Qualitätssiegel Alttextilsammlung vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung zeichnet Organisationen aus, die sich der nachvollziehbaren Wiederverwendung von Kleidung verschrieben haben. Brauchbare Kleidung wird als Second-Hand-Kleidung wiederverwendet und abgenutzte Kleidung recycelt. Ziel dieser regelmäßig kontrollierten Organisationen ist der Umweltschutz.
Wie spendet man richtig an einen Altkleidercontainer?
Sobald ein seriöser Altkleidercontainer in der Nachbarschaft gefunden wurde, kann der Kleiderschrank ausgemistet werden. Doch welche Kleidungsstücke können gespendet werden und wie geht man dabei vor?
Erst einmal sollte ausschließlich brauchbar Kleidung gespendet werden. Kleidung die also noch getragen werden kann und nicht bereits zerlöchert oder schmutzig ist. Zudem sollte die gespendeten Stück vorher gewaschen werden und anschließend in einen Plastiksack gesteckt werden. Dieser schützt die Kleidung vor Dreck und Feuchtigkeit im Container. Grundsätzlich können jegliche Arten von Kleidung gespendet werden. Zudem können auch Handtücher, Bettwäsche, Tischdecken, Decken, Kissen, Gardinen, Gürtel, Taschen und Plüschtiere gespendet werden.
Schuhe sollten zusammengebunden werden, sodass einzelne Schuhe während des Transportes nicht verloren gehen. Oftmals gibt es neben dem Kleidercontainer sogar einen extra Schuhcontainer, in denen Schuhe geworfen werden können.
Kleiderkammern von sozialen Einrichtungen
Wer trotz allem den Altkleidercontainern skeptisch gegenüber steht, kann seine Spende direkt an Kleiderkammer von beispielsweise soziale Einrichtung bringen.
Kleiderkammern waren in der Nachkriegszeit dafür zuständig, die Bevölkerung mit Kleidung zu versorgen. Auch heute versorgen sie Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose und weitere Bedürftige mit Kleidung. Viele soziale Einrichtungen wie beispielsweise Kirchenverbände und Bahnhofsmissionen führen diese Kleiderkammern.
Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
Der DRK agiert bundesweit und seine Kleiderkammern versorgen Bedürftige mit Kleidung, Schuhen und weiteren existenzsichernden Gütern. Personen, die den DRK hierbei unterstützen möchten, können ihre gebrauchte Kleidung direkt zu einer der Kleiderkammern bringen. Informationen darüber wo die nächste DRK-Kleiderkammer ist, sind auf der Webseite des DRKs zu finden.
Neben den Kleiderkammern, hat der DRK zudem Kleiderläden, die in einigen deutschen Innenstädten Second-Hand-Waren verkaufen. Mit dem Verkauf von gespendeter Kleidung finanziert der DRK die Organisation der gemeinnützigen Arbeit. Denn die gebrauchte Kleidung muss sortiert, gewaschen und transportiert werden, was wiederum Kosten bedeutet. Das übrig gebliebene Geld wird wiederum in gemeinnützige Projekte investiert. Somit kann sich jeder Spender sicher sein, dass seine Kleiderspende etwas Gutes bewirkt.
Kleiderkammern der Arbeiterwohlfahrt
Die Arbeiterwohlfahrt ist eine bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete soziale Einrichtung, die in viele sozialen Bereichen aktiv ist. Die Kleiderspende wird hierbei regional organisiert. Es lohnt sich also auf der Webseite der jeweiligen Region nach entsprechenden Informationen zu suchen.
In Berlin können Spenden direkt zur Kleiderkammer vor Ort gebracht werden. Hier gibt es sogar ein kleines Entgelt für die Spende. In Landkreis Lippe werden regelmäßig Kleiderspenden von den AWO Ortsvereinen organisiert. Hier können Menschen Kleidung spenden, die anschließend in die “AWO Boutique” gebracht werden.
Weiter Möglichkeiten der Kleiderspende
Da es immer mehr Menschen gibt, die ihre Altkleider spenden bzw. recyclen möchten, ist das Angebot an Spendenmöglichkeit entsprechend groß. Beispielsweise gibt es immer mehr Kleidungsläden, die ihren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Kleidung zurückzunehmen.
Kleiderspende an Otto
Beispiel eines solchen Kleidungsladen, ist der in Deutschland sehr bekannte Onlineshop Otto. Im Rahmen seines Projektes “Platz schaffen mit Herz” sammelt Otto Kleidung, um diese an gemeinnützige Organisation und Projekte weiterzugeben. Auf der Webseite des Unternehmens können Spender einen Paketschein erstellen und ihr Bekleidungspaket mit dem aufgeklebten Schein direkt bei einem Hermes PaketShop abgeben.
Das Päckchen mit der Kleiderspende geht an einen Sortierbetrieb, der sich darum kümmert die Kleidung zu prüfen. Wenn die Kleidung noch tragbar ist, wird sie über einen Importeur ins Ausland gebracht. Da es mittlerweile immer mehr Second-Hand-Läden in Deutschland gibt, bleiben zudem immer mehr Kleiderspenden im Inland. Kleidung, die nicht mehr getragen werden kann, wird entweder wiederverwertet oder fachgerecht entsorgt.
Für wiederverwendbare Kleidung erhalten Spender zudem einen Votingcode per E-Mail, der ihnen die Möglichkeit gibt mitzubestimmer was mit dem Gewinn passieren soll. Denn das Geld, das mit der Verkaufen Kleidung eingenommen wird, landet nicht in der Tasche des Unternehmens, sondern wird in soziale Projekte investiert. Gemeinnützige Organisationen können sich bei Otto als Spendenempfänger bewerben,um Teil dieses Projektes zu werden.
Flohmarkt, Ebay-Kleinanzeigen und Vinted
Personen, die mit ihrer Altkleidung etwas Geld verdienen wollen, können versuchen diese über das Internet oder auf einem Flohmarkt zu verkaufen. Auch wenn es sich hierbei nicht um eine Kleiderspende handelt, ist es eine beliebte Alternative zur Entsorgung der Kleidung.
Für den Stand auf einem Flohmarkt muss meist eine Gebühr bezahlt werden. Informationen hierfür sind meist auf der Webseite der Gemeinde bzw. auf der Webseite der jeweiligen Organisatoren zu finden. Wer eine Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen und ähnlichen Anbieter aufgeben möchte, kann dies meist umsonst machen. Die Kleidung können in solch einem Fall entweder direkt beim Verkäufer abgeholt oder per Post an den Verkäufer geschickt werden.