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Wie fördert die Hanns Seidel Stiftung Studierende?

13. Juni 2022 von Clara - 8 Minuten Lesezeit

Wie fördert die Hanns-Seidel-Stiftung Studierende?

Die Hanns Seidel Stiftung ist eine von sieben politischen Stiftungen der Begabtenförderungswerke. Sie unterstützt Studierenden und Promovierende während ihres Studiums. Wie diese Förderung aussieht, wer Anspruch darauf hat und wie sie beantragt werden kann, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Was ist die Hanns Seidel Stiftung?

Die Hanns Seidel Stiftung ist die Stiftung der Cristlich-Sozialen Union in Bayern (CSU). Die Idee einer solchen Stiftung entstand Ende der 1960’er Jahre innerhalb der CSU. Zu diesem Zeitpunkt hatten die anderen Parteien bereits ihre Stiftungen. Gegründet wurde die  Stiftung letztendlich im Frühjahr 1967. Ihr grundsätzliches Ziel war es sich für die staatsbürgerliche Bildung einzusetzen.

Weitere Informationen
Die Hanns Seidel Stiftung ist eine von 13 Begabtenförderungswerke. Mehr über diese Werke und ihre Stipendien, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

In den darauffolgenden Jahren hat sich der Stiftungszweck weiterentwickelt. Heute verfolgt die Hanns Seidel Stiftung eine Reihe von verschiedenen Zielen:

  • Vermittlung von staatsbürgerlicher Bildung,
  • Förderung von bürgerlichem Engagement,
  • Durchführung von wissenschaftlichen Untersuchungen,
  • Beitrag zur internationalen Verständigung,
  • Angebot an kulturellen Veranstaltungen,
  • etc.

An der Erarbeitung dieser Ziele arbeiten rund 270 Mitarbeiter der Stiftung und das in über 60 Ländern weltweit. Der Hauptsitz der Hanns Seidel Stiftung bleibt jedoch München.

Die CSU ist die Schwesterpartei der Christlich Demokratischen Union (CDU). Gemeinsam werden die beiden Parteien als die Union bezeichnet. Im Bundestag bilden die beiden Parteien eine Fraktionsgemeinschaft. Auf Länderebene tritt die CSU in Bayern an und die CDU in den anderen Bundesländern der Republik. Die CDU steht der sogenannten Konrad Adneauer Stiftung nah.

Wie fördert die Hanns Seidel Stiftung Studierende?

Das Stipendienprogramm der Hanns Seidel Stiftung setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Zum einen profitieren Stipendiaten von einer ideellen Förderung, zum anderen werden sie finanziell gefördert.

Die finanzielle Förderung der Hanns Seidel Stiftung

Die Höhe des Stipendiums ist von der persönlichen Situation der Stipendiaten abhängig. Grundsätzlich erhalten Studierende einen andere finanzielle Förderung als Promovierende. Zudem ist die Höhe der Förderung für Studierende von dem Gehalt der Eltern und ihrem eigenen Gehalt bzw. Vermögen abhängig.

Höhe des Stipendiums der Hanns-Seidel-Stiftung
Studierende Promovierende
Kostenpauschale 300 € 1.350€
Grundstipendium in Anlehnung an das BAföG /
Forschungspauschale / 100 €

Wie fördert die Hanns-Seidel-Stiftung Studierende?Studierende erhalten demnach eine Kostenpauschale von monatlich 300 €, unabhängig von ihrem bzw. dem Gehalt ihrer Eltern. Abhängig von dem Gehalt ihrer Eltern ist jedoch das sogenannte Grundstipendium. Dieses wird in Anlehnung an das BAföG berechnet.

Promovierende bekommen eine deutlich höhere Kostenpauschale von 1.350 € zuzüglich einer Forschungspauschale von 100 €. Beide Pauschalen werden monatlich ausgezahlt und sind nicht vom Gehalt der Eltern abhängig.

Die ideelle Förderung der Hanns Seidel Stiftung

Die ideelle Förderung ist zum einen eine individuelle Beratung- und Begleitungsstelle an die sich die Stipendiaten wenden können. Hier werden ihre Fragen bezüglich ihres Studiums beantwortet und sie bei Problemen während ihrer Zeit als Stipendiaten unterstützt.

Neben dieser Anlaufstelle, bietet die Hanns Seidel Stiftung ihren Stipendiaten auch eine Reihe von Veranstaltungen an. Hier haben die Stipendiaten die Möglichkeit sich mit gesellschaftlichen Fragen kritisch auseinanderzusetzen. Die Veranstaltungen werden hierbei in vielen verschiedenen Formen angeboten:

  • Die Grundakademien bieten den Teilnehmern einen Überblick über politische und gesellschaftliche Themen. Sie richtet sich vorrangig an neue Stipendiaten.
  • In den Aufbauakademien werden grundlegenden gesellschaftliche Fragestellungen diskutiert. Die Veranstaltungen sind vorrangig für ältere Stipendiaten gedacht.
  • Die Praxisseminare helfen aufstrebende Führungskräfte dabei Schlüsselqualifikationen für ihre späteren Positionen zu erwerben.
  • Während der Wochenendseminaren können Studierende mehr über Themen außerhalb ihres Fachbereiches erfahren.
  • Die Studienreisen führen die Stipendiaten in viele verschiedene Länder. Hier geht es darum die Politik und die Kultur des jeweiligen Landes besser kennenzulernen.
  • Fachforen sind als Plattform für den Austausch unter Fachleuten gedacht. Diese Foren werden von Stipendiaten aus den jeweiligen Fachbereichen organisiert und durchgeführt.
  • Bei Gesprächskreisen wird ein Experte zu einem bestimmten Thema eingeladen, der mit den Teilnehmern über das entsprechende Thema diskutiert.
  • Im Rahmen der Stipendien-Projekt arbeiten Stipendiaten gemeinsam an Projekten zum Thema Gedenken. Beispiel eines solchen Projektes sind der 100. Geburtstag von Sophie Scholl oder 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Das Journalistische Förderprogramm
Angehende Journalisten erhalten von der Hanns Seidel Stiftung eine journalistische Zusatzausbildung. Hier erlernen sie praktische Grundfähigkeiten für ihren späteren Beruf. Beispiele hierfür sind die Aufnahme von Podcasts und die Führung von Interviews. Die Seminare werden von aktiven Journalisten gehalten und beinhalten sowohl einen Theorie-, als auch einen Praxisteil.

Wie fördert die Hanns Seidel Stiftung Studierende?Ideelle Förderung nach dem Studium

Die ideelle Förderung der Hanns Seidel Stiftung hört nicht nach dem Studium abrupt auf. Mit dem “Club der Altstipendiaten” können Stipendiaten auch nach Absolvierung des Studiums in Kontakt bleiben. Im Rahmen dieses Clubs werden eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, bei denen sich die ehemaligen Stipendiaten austauschen können.

Zudem gibt es die sogenannte “Vereinigung ausländischer Altstipendiaten”, die zur Aufrechterhaltung der ausländischen Kontakte dient. Ausländische Altstipendiaten geben im Rahmen dieser Vereinigung beispielsweise Nachkontaktkonferenz in ihren Heimatländern.

Wer kann sich auf ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung bewerben?

Auf ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung können sich sowohl Studierende, als auch Promovierende bewerben. Die Voraussetzungen für beide Gruppen sind jedoch unterschiedlich.

Studierende müssen für ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung:

  • unter 35 Jahre alt sein,
  • die deutsche Staatsangehörigkeit haben oder Bildungsinländer sein,
  • überdurchschnittliche Schul- bzw. Studienleistungen vorweisen können,
  • ehrenamtlich engagiert sein,
  • politisch interessiert sein,
  • die Werte der Hanns Seidel Stiftung vertret.

Zudem muss der Studierende an einer staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder im EU-Ausland immatrikuliert sein und noch mindestens vier Semester vor sich haben. Hierbei muss es sich um Semester eines Erststudiums handeln, welches in Vollzeit bzw. als duales- oder Fernstudium absolviert wird.

Weitere Informationen
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Promovierende müssen für ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung:

  • unter 35 Jahre alt sein,
  • die deutsche Staatsangehörigkeit haben oder Bildungsinländer sein,
  • überdurchschnittliche Schul- bzw. Studienleistungen vorweisen können,
  • ehrenamtlich engagiert sein,
  • politisch interessiert sein,
  • die Werte der Hanns Seidel Stiftung vertret.

Zudem müssen die Promovierenden an einer staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder im EU-Ausland promovieren. Sie dürfen nicht für die Höchstförderungsdauer von drei Jahren aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden.

Auch ausländische Studierende bzw. Promovierende, die ihr Studium bzw. Ihre Promotion an einer deutschen Hochschule absolvieren, können sich auf ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung bewerben. Sie müssen allerdings über adäquate Deutschkenntnisse verfügen und diese nachweisen können.

Wie kann man sich auf ein Stipendium der Hanns Seidel Stiftung bewerben?

Auch bei dem Bewerbungsprozess gibt es klare Unterschiede zwischen der Studienförderung und der Promotionsförderung. Dies betrifft nicht nur die einzureichenden Unterlagen, sondern auch den Verlauf des Auswahlverfahrens.

Jährlich gibt es zwei Bewerbungsschlusstermine. Diese sind sowohl für Studierende als auch für Promovierende am 15. Juli und am 15. Januar.

Wie verläuft der Bewerbungsprozess für Studierende?

Wie fördert die Hanns Seidel Stiftung Studierende?Studierende haben vor Ablauf der Bewerbungsfrist einen Monat Zeit sich auf dem Bewerbungsportal zu registrieren und ihre Bewerbungsunterlagen hochzuladen. Zu den Bewerbungsunterlagen gehören folgende Dokumente:

  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Ausführlicher Lebenslauf
  • Exposé über Studien- und Berufsziele (1 Seite)
  • Hochschulzugangsberechtigung
  • Gutachten eines Hochschuldozenten über die fachliche Qualifikation
  • Gutachten einer Person des öffentlichen Lebens über die Persönlichkeit des Bewerber
Einige Dokumente betreffen zudem nur bestimmte Studiengruppen, die beispielsweise bereits an der Hochschule studieren. Hierzu gehören das Bachelorzeugnis, der Nachweis über die aktuellen Studienleistungen, der Nachweis über Praktika, eine Berufsausbildung sowie die aktuelle Immatrikulationsbescheinigung.

Die eingereichten Bewerbungen werden in den Wochen nach der Bewerbungsfrist von einem Komitee bewertet. Die besten Bewerber werden anschließend zu einer zweitägigen Auswahltagung eingeladen. Hier müssen sie verschiedene Phasen durchlaufen:

  • Schriftliche Klausur mit Fragen zum politischen Allgemeinwissen und einer begründeten Stellungnahme zu einem aktuellen Thema
  • Gruppendiskussion zu eine gesellschaftspolitischen Thema
  • Einzelgespräch von insgesamt 45 Minuten, bestehend aus einer Kurzpräsentation über ein selbstgewähltes Thema und einem Austauschgespräch über verschiedene Themen
Bei einer Zusage der Hanns Seidel Stiftung können Studierende die Förderung für die gesamte Regelstudienzeit beanspruchen. In Ausnahmefällen kann hier eine Verlängerung beansprucht werden.

Wie verläuft der Bewerbungsprozess für Promovierende?

Auch Promovierende müssen vorerst eine Reihen von Unterlagen zusammenstellen, die sie im Rahmen der Bewerbungsfrist auf dem Bewerbungsportal hochladen müssen. Die Bewerbungsunterlagen für Promovierende setzen sich zusammen aus:

  • einem tabellarischen Lebenslauf,
  • einem ausführlichen Lebenslauf,
  • dem Abiturzeugnis,
  • dem Examenszeugnis,
  • dem Hochschulzeugnis,
  • einem ausführlichen Exposé über das Promotionsvorhaben,
  • zwei Gutachten von promotionsberechtigten Hochschuldozenten
  • der Immatrikulationsbescheinigung.
Auch eine bereits angefertigte Dissertation in einem anderen Fachgebiet bzw. sonstige wissenschaftliche Publikationen, können zu den Bewerbungsunterlagen hinzugefügt werden.

Anhand der eingereichten Unterlagen trifft die Hanns Seidel Stiftung eine Vorentscheidung. Die besten bewerber werden zu einem einstündigen Auswahlgespräch eingeladen bei dem sie von einer Jury geprüft werden.

Die Förderung steh Promovierenden vorerst für ein Jahr zu. Nach Ablauf dieser Zeit, kann eine Verlängerung beantragt werden. Im Regelfall endet die Förderung der Stiftung nach zwei Jahren. Nur in Ausnahmefälle kann die Förderung für ein weiteres und somit drittes Jahr beantragt werden.
Weitere häufig gestellte Fragen

Clara ist seit März 2022 Teil des Dein Hilfexpert-Teams und Expertin für den deutschen Finanzhilfenmarkt. Zögern Sie nicht sie bei Fragen rund um das Thema Finanzhilfe, Förderprogramme etc. zu kontaktieren.


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