Die Begabtenförderungswerke bestehen insgesamt aus 13 unterschiedlichen stipendienvergebenden Stiftungen. 13 Stiftungen, die sich bemühen die Vielfalt der deutschen Gesellschaft widerspiegeln. Eine dieser Werke ist die Heinrich-Böll-Stiftung. Welche Werte dieser verkörpert und wo bzw. wie sie aktiv ist, erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.
Inhaltsübersicht
Was ist die Heinrich-Böll-Stiftung?
Heinrich Böll gilt als einer der größten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Bis heute steht er für die Verteidigung von Freiheit, Zivilcourage und Toleranz. Werte, denen sich die parteinahe Stiftung von Bündnis 90/ Die Grünen verschrieben haben, in dem sie Heinrich Böll als Namensgeber ihrer Stiftung wählten.
Seit 1996 setzt sich die Heinrich-Böll-Stiftung für grüne Projekte, d.h. Projekte im Bereich Demokratie, Ökologie, Solidarität und Gewaltfreiheit ein und das in über 30 Ländern weltweit. Eine wichtige Tätigkeit hierbei ist die Investition in junge Talente, die die Werte der Stiftung in sich tragen. Hierfür bietet die der Verein Studierenden ein Stipendium an, dass sie durch ihr gesamtes Studiums begleitet. Rund 1400 Studierende und Promovierende aus allen Fachrichtungen fördert die Stiftung aktuell.
Das Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung
Als Teil der Begabtenförderungswerke, vergibt auch die Heinrich-Böll-Stiftung Stipendien an Studierenden, die sich mit den Werten des Vereins identifizieren. Besonders gefördert werden hierbei vor allem junge Menschen aus bisher unterrepräsentierten Zielgruppen. Hierzu gehören vor allem:
- weibliche Studierende,
- Studierende mit Migrationshintergrund,
- und Studierende aus nicht-akademiker Familien.
Den Stipendiaten wird sowohl eine ideelle Förderung in Form von Begleitprogrammen, Vernutzungsmöglichkeiten und Beratungen zur Verfügung gestellt, als auch eine finanzielle Förderung.
Wie hoch ist die finanzielle Förderung?
Die finanzielle Förderung der Heinrich-Böll-Stiftung ist ähnlich wie die Förderung der anderen Begabtenförderungswerke aufgebaut und ist daher in mehrere Pakete aufgeteilt.
Studierende mit der EU-Staatsangehörigkeit sowie Bildungsinländer erhalten abhängig vom Einkommen der Eltern ein sogenanntes Grundstipendium von maximal 752 € zuzüglich einer Kostenpauschale von 300 € und einer eventuellen Familienzulage von 155€. Zudem können Bildungsausländer von außerhalb der EU sich auf ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung bewerben. Als Studierende erhalten sie ein Grundstipendium von 861 € und eine eventuelle Familienzulage von 276 €.
Wie kann man sich auf ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung bewerben?
Das Bewerbungsverfahren auf ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung findet zweimal im Jahr statt. Die Bewerbungsfristen sind am 1. März und am 1. September. Das Bewerbungsportal öffnet ca. 6 Wochen vor Ablauf dieser Frist.
Das Auswahlverfahren besteht aus drei Etappen. Als erstes muss der Bewerber seine Bewerbungsunterlagen online bei der Stiftung einreichen. Personen, die die Voraussetzungen für das Stipendium erfüllen werden zu einem Gespräch mit einem Vertrauensdozenten eingeladen. Schließlich findet ein Auswahlworkshop mit Einzel – und Gruppengesprächen statt.
Wer sich auf ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung bewerben möchte, sollte die folgenden Schritte berücksichtigen:
- Der Bewerber sollte prüfen, ob er die formalen Voraussetzungen für ein Stipendium erfüllt.
- Der Bewerber sollte prüfen, wann die nächste Bewerbungsfrist ist.
- Der Bewerber sollte sich über den Bewerbungsprozess und die Bewerbungsformalitäten informieren.
- Der Bewerber sollte sich für das Online-Portal registrieren.
- Der Bewerber die vollständigen Bewerbungsdokumente im Online-Portal frühestmöglich hochladen.
- Der Bewerber sollte nicht vergessen seine Online-Bewerbung nach dem Upload abzuschicken.
Bewerbungsvoraussetzungen für Studierende
Die Heinrich-Böll-Stiftung fördert sowohl Studierende aus dem Inland, als auch aus dem Ausland, die an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sind. Grundsätzlich sind alle Studiengänge förderbar. Die Voraussetzungen sind jedoch abhängig von der Staatsangehörigkeit.
Deutsche Staatsbürger und Bildungsinländer können sich ausschließlich während ihres Erststudiums, d.h. Bachelor, Diplom oder Staatsexamen bewerben. Sie können sich unmittelbar vor dem Studienbeginn oder spätestens im vierten Fachsemester bewerben.
EU-Staatsangehörige sowie Nicht-EU-Staatsangehörige können sich nur für eine Förderung ihres Masters bewerben. Sie müssen zudem eine ersten berufsqualifizierenden Nachweis vorlegen. Auch hier gilt, dass sie sich unmittelbar vor dem Studienbeginn bewerben können, spätestens aber im ersten Fachsemester. Voraussetzung für eine Bewerbung ist zudem der Nachweis darüber, dass der Bewerber das Deutsch Niveau B2 hat.
Neben diesen Formalen Kriterien, sucht die Heinrich-Böll-Stiftung nach ganz spezifischen Profilen. Bewerber sollte daher:
- sehr gute Schul- bzw. Studienleistungen mitbringen,
- sich gesellschaft engagieren,
- politisch interessiert sein
- und von den Werten der Heinrich-Böll-Stiftung überzeugt sein.
Bewerbungsunterlagen für Studierende
Bewerber müssen für die erste Bewerbungsphase eine Reihe von Dokumenten einreichen:
- Der Bewerbungsbogen muss online ausgefüllt werden. Hier macht der Bewerber Angaben über seinen Lebenslauf sowie über seine Motivation für die Bewerbung bei der Heinrich-Böll-Stiftung und seiner Motivation in Bezug auf sein Studium.
- Mit der Hochschulzugangsberechtigung ist das Abitur gemeint. Dieses muss entweder auf deutscher oder auf englischer Sprache eingereicht werden. Ausländische Zeugnisse müssen demnach zertifiziert übersetzt werden.
- Die Immatrikulationsbescheinigung muss zum Zeitpunkt der Bewerbung bereits vorliegen.
- Ausländische Studierende müssen einen Nachweis über sehr gute Deutschkenntnisse, mindestens B2 Niveau, vorlegen.
- Das Gutachten über das gesellschaftliche Engagement sollte möglichst von einem Repräsentanten einer entsprechenden Organisation verfasst werden.
- Das Fachgutachten sollte von einem Hochschullehrer verfasst werden.
- Geflüchtete sollten ein Dokument vorlegen, dass Auskunft über ihre Aufenthaltsgenehmigung gibt.
Medienvielfalt, anders
Neben den klassischen Stipendien, bietet die Heinrich-Böll-Stiftung ein Studienstipendienprogramm namen Medienvielfalt, anders. Dieses Programm wurde im Jahr 2008 auf den Weg gebracht und richtet sich an junge Migranten, die gerne Journalisten werden möchten.
Gemeinsam mit seinen Partnern, taz, rbb, Tagesspiegel, Süddeutsche.de, Zeit.Online und Deutsche Welle Akademie bietet die Heinrich-Böll-Stiftung seinen Stipendiaten ein interessantes studienbegleitendes Programm:
- Mit einer Reihe von Trainings sollen die journalistischen Kompetenzen der Stipendiaten ausgebaut werden. Hierzu gehören Training im Bereich des Schreibens und der Interviewführung, aber auch der Text-, Video- und Hörfunkproduktion.
- Themenworkshops werden zu vielen verschiedenen Themen angeboten. Beispiele hierfür sind Workshops im Bereich Menschenrechte, Demokratie, Feminismus, internationale Politik und Ökologie.
- Seminare und Studienreisen werden organisiert. Themen dieser Veranstaltungen können beispielsweise journalistische Ethik und Pressefreiheit im internationalen Kontext sein.
- Die Partner der Stiftung bieten Redaktionsbesuche an, bei denen die Stipendiaten die Kooperationspartner und ihre Arbeit besser kennenlernen.
- Zudem bieten die Medienpartner Praktika in ihren Redaktionen an. So können die Stipendiaten erste Erfahrungen im Bereich des Journalismus sammeln.
- Die berufserfahrenen Alumnus stehen den Stipendiaten für eine fachliche Beratung zur Verfügung.
Neben dieser ideellen Förderung, beinhaltet dieses Stipendium auch eine finanzielle Unterstützung. Dieses setzt sich zusammen aus einem monatlichen Stipendium, das analog zum Gehalt der Eltern berechnet wird sowie einer Studienkostenpauschale und ggf. einer Auslandsförderung.
Wer kann sich auf das Stipendium Medienvielfalt, anders bewerben?
Das Stipendium Medienvielfalt, anders richtet sich an junge Menschen mit einem binationalen bzw. einem bikulturellen Hintergrund. Welches Fach die Bewerber studieren ist nicht relevant. Wichtig ist, dass die Personen das Berufsziel Journalismus haben.
Voraussetzung für die Bewerbung sind hervorragenden Schul- bzw. Studienleistungen und gesellschaftliches Engagement. Die Person sollte zudem bereits Erfahrung im Bereich Journalismus gesammelt haben. Dies kann Beispiel bei einer Schüler- oder Studienzeitung sein. Der Bewerber darf zudem höchstens im dritten Fachsemester sein.