Eine Sozialwohnung ist eine mit staatlichen Zuschüssen finanzierte Wohnung, die einkommensschwachen Haushalten zur Verfügung steht. Sie möchten wissen was eine Sozialwohnung genau ausmacht und wer eine solche Wohnung beziehen kann? Dein Hilfexpert hat alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Sozialwohnung?
Eine Sozialwohnung ist eine vom Staat geförderte Wohnung. Wohnungseigentümer, die von solch einer Förderung profitieren, verpflichten sich im Gegenzug dazu ihre Wohnung zu einem geringen Preis anzubieten. Diese geringen Mieten richten sich an Haushalte mit geringen Einkommen, die ihren Wohnbedarf nicht am freien Wohnungsmarkt decken können.
Deutschland war lange Zeit die Hochburg der Sozialwohnungen. Ab Ende der 1980er Jahre führten jedoch eine Reihe von politischen Entscheidungen dazu, dass der Bestand an Sozialwohnungen immer weiter zurückging. Schätzungsweise verlieren jährlich 100.000 Wohnungen ihren Status als Sozialwohnung und das, obwohl der Bedarf an dieser Form des Wohnraumes immer weiter steigt.
Wer hat Anspruch auf eine Sozialwohnung?
Anspruch auf eine Sozialwohnung haben Personen, die im Besitz eines Wohnungsberechtigungsscheins sind. Grundsätzlich kann jede volljährige Person, die ihren festen Wohnsitz in Deutschland hat, einen Antrag auf solch einen Berechtigungsschein stellen. Oftmals müssen jedoch eine Reihe von Grundvoraussetzung bezüglich Staatsangehörigkeit und Alter erfüllt werden. Zudem darf der Antrgatssteller eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten.
Wohnberechtigungsschein Hamburg Einkommensgrenze 2022 | |
Anzahl Personen | Grundbetrag Einkommensgrenze |
Eine Person | 12 000€ |
Zwei Personen | 18 000€ |
Mehrbetrag pro Person über 18 Jahren | 4 100€ |
Mehrbetrag pro Person unter 18 Jahren | 1 000€ |
Wie wird das Einkommen berechnet?
Die Berechnung des Einkommens basiert auf dem Jahresbruttogehalt aller Haushaltsmitglieder. Diese werden miteinander addiert und ergeben das anzugebende Einkommen. Von dem Ergebnis können jedoch, je nach persönlicher Situation des Antragstellers, bestimmte Kosten abgezogen werden:
- mindestens 1000 € für Werbungskostenpauschale
- ein bestimmter Prozentsatz für Steuern
- ein weiterer Prozentsatz für die Sozialversicherungbeiträge
Je nach Bundesland kommen zusätzliche Freibeträge hinzu. Beispielsweise haben Alleinerziehende oder Menschen mit einem Grad der Behinderung oftmals Anspruch auf solche zusätzlichen Freibeträge. Personen, die einen Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein stellen möchten, sollten demnach unbedingt Beratung bei der zuständigen Behörde einholen.
Wie bekommt man eine Sozialwohnung?
Nachdem der Antragsteller sichergestellt hat, dass er alle Voraussetzungen für den Berechtigungsschein erfüllt, kann er diesen beim lokalen Wohnungsamt beantragen. Für die Beantragung muss in den meisten Fällen ein Antragsformular ausgefüllt und eine Reihe von Nachweise eingereicht werden. Beispiele für solche Nachweise sind:
- eine Einkommenserklärung und entsprechende Nachweise, z.B. Gehalts- oder Lohnabrechnung
- ein Personaldokument, z.B. Personalausweis oder Reisepass
- Nachweise, die persönliche Situation belegen, z.B. Mutterpass, Schwerbehindertenausweis oder Immatrikulationsbescheinigung
Sobald der Wohnberechtigungsschein vorliegt, kann die Suche nach einer Sozialwohnung beginnen. Informationen darüber, wo es freie Sozialwohnungen gibt, findet man oftmals im Internet oder in der Tageszeitung. Andernfalls kann man sich auch an die zuständige Behörde wenden.
Personen, die einen sogenannten Dringlichkeitsscheines haben, haben meist den Vortritt bei der Vergabe der Sozialwohnung und können zudem bei der Suche von der Behörde unterstützt werden. Dies ist beispielsweise bei schwerbehinderten Menschen, schwangeren Frauen oder akut obdachlosen Personen der Fall.
Was passiert, wenn man keine Sozialwohnung bekommen kann?
Ein Wohnberechtigungsschein berechtig die Person dazu eine Sozialwohnung zu beziehen. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass die Person auch wirklich eine Sozialwohnung erhält. Denn die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist oftmals problematisch und trotz steigendem Bedarf, gibt es immer weniger Sozialwohnung. Für Personen, die trotz Berechtigungsschein keine Sozialwohnung finden bzw. keinen Anspruch auf einen Berechtigungsschein haben, können die folgende Möglichkeiten interessant sein:
- die Wohnungsbaugenossenschaft
- die SAGA Hamburg Wohnungen
Die Wohnungsbaugenossenschaften: ein kooperatives Wohnungsunternehmen
Die Baugenossenschaft ist eine kooperative Form des Wohnungsunternehmens. Es handelt sich also um ein Unternehmen, das seinen Mitgliedern gehört und dessen Ziel es ist diesen Mitgliedern eine preisgünstige und langfristige Genossenschaftswohnung zur Verfügung zu stellen.
Wie wird man Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft?
Grundsätzlich kann jeder Mitglied einer Baugenossenschaft werden. Hierfür muss der Bewerber vorerst Geschäftsanteile zeichnen und gegebenenfalls Verwaltungsgebühren zahlen. Über die Aufnahme bestimmt der Vorstand der jeweiligen Genossenschaft. Wird der Antrag genehmigt, so wird dem neuen Mitglied eine Wohnung gestellt.
Die Vorteile einer solchen Genossenschaftswohnung sind wie bereits erwähnt die günstige Miete und die Tatsache, dass der Mieter ein Wohnrecht auf Lebzeiten hat. Zusätzlich legen Genossenschaften besonderen Wert auf die Qualität ihrer Wohnanlagen. Das bedeutet, dass nicht nur die angebotenen Wohnungen besonders gut sind, sondern auch die Infrastruktur rund um die Wohnanlagen.
[check]Als Teilhabe des Wohnungsunternehmen kann jedes Mitglied die Genossenschaft mitgestalten und beispielsweise mitbestimmen in welche Projekte investiert werden sollen.
Aufgrund der vielen Vorteile der Genossenschaften, sind die Wartelisten für Bewerber oft sehr lang. Dies variiert jedoch von einer Gemeinde zur anderen. Es lohnt sich also dennoch, sich über die Genossenschaften in der Wunschregion zu informieren und sich gegebenenfalls auf eine Mitgliedschaft zu bewerben.
Die SAGA: Beispiel eines kommunalen Wohnungsunternehmens
Die SAGA Hamburg ist ein Wohnungsunternehmen aus Hamburg, dass der Stadt Hamburg gehört und ihren Auftrag in der Versorgung breiter Schichten der Gesellschaft mit bezahlbarem Wohnraum sieht. Mit über 135.000 Wohnungen ist die SAGA zudem der größte Vermieter Hamburgs. In ihrem Portfolio bedfinden sich swohl frei finanzierte Wohnung als auch frei finanzierte Wohnungen mit Preisbindung und Sozialwohnungen.
Einige der Wohnungsanlagen sind zudem auf bestimmte soziale Gruppen zugeschnitten. Beispielsweise gibt es eine Wohnanlage für Studierende, die nicht nur günstige Mieten, sondern auch Komfort bietet . Einen weiteren Schwerpunkt setzt die SAGA auf günstiges und flexibles Wohnen für Senioren. Die Wohnanlagen gehen hier von unabhängigen Wohnungen unter Gleichgesinnten, bis zu Anlagen mit Betreuungsservice.
Beispiel: Eines der wichtigsten Projekte der SAGA ist die sogenannte LeNa (Lebendige Nachbarschaft). Es handelt sich hierbei um Wohnanlagen, in denen sowohl junge als auch alte und sowohl unabhängige als auch hilfsbedürftige Menschen zusammenleben. In diesen Wohnanlagen wird ein besonderer Schwerpunkt auf das Zusammenleben und die Nachbarschaftsunterstützung gelegt.
Wie kann man eine SAGA Wohnung beziehen?
Wer eine SAGA Wohnung beziehen möchte hat zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist es auf der Webseite des Unternehmens ein Formular für Mietinteressenten auszufüllen und darauf zu warten, dass das Unternehmen sich mit einer passenden Wohnung zurückmeldet. Da dies jedoch teilweise lange dauern kann, lohnt es sich auf der Webseite des Unternehmens nach entsprechenden Angeboten zu suchen.
[check]Es gilt zu bedenken, dass auch SAGA Wohnungen sehr beliebt sind und es teilweise lange dauern kann, bis man eine solche Wohnung beziehen kann. Das Unternehmen investiert jedoch stetig in neue Projekte, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Momentan sind insgesamt rund zwanzig Wohnanlage in Planung, die im Laufe des Jahres 2023 fertiggestellt werden.