Altersvorsorge: Welche Leistungen gibt es für Senioren?

20. Dezember 2022 von Camille - 10 Minuten Lesezeit

Altersvorsorge: Welche Leistungen gibt es für Senioren?

Mit Eintritt in die Rente beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Für viele bedeutet das mehr Zeit, aber auch weniger Geld. Aus diesem Grund gibt es eine Reihe von Leistungen, die zusätzlich zur regulären Altersvorsorge beantragt werden können. Sie möchten mehr darüber erfahren, wie man sich am besten für die Rente absichert? Dein Hilfexpert hat alle wichtigen Informationen für Sie zusammengetragen.

Die staatliche Rente als Grundlage der Altersvorsorge

Die Grundlage der Altersvorsorge ist die reguläre Altersrente. Auf diese haben so gut wie alle Menschen in Deutschland Anspruch. Zuständig für die Vergabe dieser Rente ist die Deutsche Rentenversicherung.

Was ist die Deutsche Rentenversicherung?
Die Deutsche Rentenversicherung fasst die insgesamt 16 Rentenkassen in Deutschland zusammen. Zusammen sind sie für jegliche Themen rund um die Rente zuständig. Dies betrifft sowohl die Altersrente als auch die Hinterbliebenenrente und die Erwerbsminderungsrente.

Wer hat Anspruch auf die Altersrente?

Anspruch auf die Altersrente haben Personen, die die allgemeine Wartezeit von mindestens 5 Jahren erfüllen. Diese wird von Arbeitnehmern und Selbstständigen erfüllt, die gesetzlich versichert sind. Doch auch andere Tätigkeiten werden als Wartezeit anerkannt. Hierzu gehören:

  • Kindererziehungszeit
  • Wehrdienst
  • Bundesfreiwilligendienst
  • Berufliche Ausbildung
  • Bezug von Sozialleistungen
  • Häusliche Pflege
Was ist die Wartezeit?
Unter Wartezeit versteht man die Mindestversicherungszeit. Es handelt sich also um die Zeit, während der der Versicherte in die Rentenkasse eingezahlt hat. Wie lang diese Wartezeit ist, hängt von der Rente ab, die die Person beantragen möchte. So kann die Wartezeit je nach Rentenart entweder 5 Jahre, 20 Jahre, 25 Jahre, 35 Jahre oder 45 Jahre betragen.

Wurde die Wartezeit erfüllt, so kann die Person einen Antrag auf die Altersrente stellen, sobald sie das reguläre Rentenalter erreicht hat. Wie hoch das reguläre Rentenalter ist, hängt vom Geburtsjahr der Person ab. Personen, die vor 1947 geboren wurden, können beispielsweise mit 65 Jahren in Rente gehen. Für Personen ab dem Jahrgang 1964 liegt das Regelrentenalter bei 67 Jahren.

Wie hoch ist die Altersrente?

Altersvorsorge: Welche Leistungen gibt es für Senioren?Grundlage für die Bestimmung der Rentenhöhe sind die sogenannten Rentenpunkte. Es gilt: je mehr Rentenpunkte eine Person im Laufe ihrer Karriere gesammelt hat, desto höher ist ihre Rente.

Der Anspruch auf Rentenpunkte ist abhängig vom Jahresgehalt des Arbeitnehmers. Dieses wird am Durchschnittsgehalt in Deutschland gemessen. Die Formel lautet hier wie folgt: eigenes Bruttojahreseinkommen/ Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte:

  • Ist das Jahresgehalt genauso hoch wie das deutschlandweite Durchschnittsgehalt, so erhält die Person einen Rentenpunkt
  • Ist das Jahresgehalt niedriger als das deutschlandweite Durchschnittsgehalt, so erhält die Person weniger als einen Rentenpunkt
  • Ist das Jahresgehalt höher als das deutschlandweite Durchschnittsgehalt, so erhält die Person mehr als einen Rentenpunkt
Wichtig
Es gibt eine sogenannte Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der das Gehalt einer Person berücksichtigt wird. Konkret bedeutet das, dass auch Personen mit einem besonders hohen Gehalt nur Anspruch auf eine limitierte Anzahl an Rentenpunkten haben. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt für das Jahr 2022 bei 84.600 €.

Nachdem feststeht, auf wie viele Rentenpunkte eine Person Anspruch hat, stellt sich die Frage über den Wert der Rentenpunkte. Dieser wird jährlich neu bestimmt und beträgt aktuell 36,02 € in den alten Bundesländern und 35,52 € in den neuen Bundesländern. Um nun die genaue Höhe der Rente zu kennen, muss der aktuelle Wert mit der Anzahl der Rentenpunkte multipliziert werden.

Beispiel: Ein Arbeitnehmer aus Hannover hat insgesamt 50 Rentenpunkte gesammelt. Um die Höhe ihrer Rente zu kennen, rechnet sie: 50 Rentenpunkte x 36,02 € = 1.801 €. Sein monatlicher Rentenanspruch beträgt demnach 1.801 € brutto.

Für viele Menschen ist die gesetzliche Altersrente nicht ausreichend, um laufende Kosten zu decken. Aus diesem Grund können sich private Zusatzrenten wie beispielsweise die Riester Rente lohnen. Hierbei handelt es sich um eine staatlich geförderte Rente.

Wie wird ein Rentenantrag gestellt?

Personen, die die Voraussetzungen für die Altersrente erfüllen und ausreichend Rentenpunkte gesammelt haben, können einen Rentenantrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellen. Hierfür müssen sie folgenden Prozess durchlaufen:

  • Schritt 1 – Rentenkonto klären: Sind alle relevanten Zeiten für die Rente erfasst worden? Dies kann anhand des Versicherungsverlaufs festgestellt werden, den Versicherte ab 55 Jahren alle 3 Jahre per Post erhalten.
  • Schritt 2 – Rentenantrag besorgen: Das 22-seitige Rentenantragsformular durchlesen und prüfen, ob alle wichtigen Unterlagen vorhanden sind.
  • Schritt 3 – Rentenantrag stellen: Das Rentenantragsformular ausfüllen und an die zuständige Rentenkasse schicken.
  • Schritt 4 – Rentenbescheid prüfen: Überprüfen, ob alle Angaben richtig sind und ggf. Widerspruch einlegen.
Welche Unterlagen werden für den Rentenantrag benötigt?
Bevor der Rentenantrag bei der Rentenkasse gestellt wird, sollten alle wichtigen Dokumente vorhanden sein. Hierzu gehören: Personaldokument, Bankverbindung, Rentenversicherungsnummer, Steueridentifikationsnummer, Informationen über die Kranken- und Pflegeversicherung.

Welche Zuschüsse und Leistungen gibt es für Rentner?

Neben der allgemeinen Altersrente können Rentner eine Reihe von finanzielle Vorteile in Anspruch nehmen. Ziel dieser Vorteile ist es, die Senioren finanziell zu entlasten. Beispiele hierfür sind der Seniorentarif Festnetz, der von einigen Telefonanbietern angeboten wird, die Senioren BahnCard der Deutschen Bahn und jegliche Rabatte mit dem Seniorenausweis.

Weitere Informationen
Für Personen, die mit ihrer Rente nicht über die Runden kommen, gibt es neben den Vorteilen auch eine Reihe Zuschüsse. Sie möchten mehr über diese Zuschüsse für Rentner erfahren? Dann lesen Sie unseren Artikel zu diesem Thema.

Der Seniorentarif Festnetz für günstige Telefongespräche

Viele Telefonanbietern bieten ihren älteren Kunden einen sogenannten Seniorentarif Festnetz. Hierbei handelt es sich um speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnittene Tarife. Diese Tarife beinhalten ausschließlich einen Festnetzanschluss und sind aus diesem Grund besonders günstig.

Ein Beispiel für solch einen Seniorentarif Festnetz ist der Vodafone Seniorentarif. Für monatlich 9,99 € können Senioren in alle deutsche Festnetze telefonieren. Für diesen Preis gibt es zusätzlich eine Voicebox und die Möglichkeit, die alte Rufnummer und das alte Telefon mitzunehmen. Andere Optionen, wie beispielsweise Anrufe im Mobilfunknetz, können kostenpflichtig dazu gebucht werden.

Einige Festnetzanbieter bieten den Seniorentarif auch mit einem Internetanschluss an. Ein Beispiel hierfür ist der DSL-Seniorentarif für Festnetz und Internet von O2. Für 19,99 € erhalten Sie hier sowohl einen Festnetz- als auch einen Internetanschluss.

Der Seniorentarif ist zwar auf die Bedürfnisse von Senioren angepasst, grundsätzlich kann er jedoch von jeder Person beantragt werden. Es müssen demnach bei Abschluss eines Vertrags keine Nachweise vorgelegt werden.

Mit der Senioren BahnCard durch Deutschland und Europa reisen

Mit der Senioren BahnCard der Deutschen Bahn können Rentner zu vergünstigten Preisen durch Deutschland und Europa reisen. Voraussetzung für die Beantragung dieser BahnCard ist, dass der Antragsteller das 65. Lebensjahr vollendet hat. Wer diese Altersvoraussetzung erfüllt, kann zwischen den folgenden zwei Optionen wählen:

  • Mit einer Senioren BahnCard 25 erhalten die Personen einen Rabatt von 25 Prozent auf alle Super Spar-, Spar- und Flexpreise im Straßennetz der Deutschen Bahn.
  • Mit einer Senioren BahnCard 50 erhalten die Personen einen Rabatt von 25 Prozent auf die Flexpreise und 25 Prozent auf die Super Spar- und Sparpreise im Straßennetz der Deutschen Bahn.

Der Preis der BahnCard ist von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen kommt es auf die gewählte Option an. Zum anderen ist ausschlaggebend, ob der Kunde in der 1. oder in der 2. Klasse reisen möchten:

  • Die Senioren BahnCard 25 kostet 37,90 € in der 2. Klasse und 74, 90 € in der 1. Klasse.
  • Die Senioren BahnCard 50 kostet 117 € in der 2. Klasse und 231 € in der 1. Klasse.
Die Senioren BahnCard kann sowohl online als auch im DB Reisezentrum erworben werden. Der Preis für die Karte muss direkt beim Erwerb beglichen werden. Anschließend ist die Senioren BahnCard 1 Jahr lang gültig.

Vergünstigungen für Senioren mit dem Rentenausweis

Altersvorsorge: Welche Leistungen gibt es für Senioren?Der Rentenausweis ist ein Dokument, das Senioren mit Eintritt in die Rente automatisch erhalten. Es handelt sich um eine Plastikkarte, die die Form einer Bankkarte hat und auf der die persönlichen Daten des Rentners vorzufinden sind.

Den Rentenausweis erhalten Senioren mit Beginn der Rente zusammen mit dem sogenannten Begrüßungsschreiben vom Renten Service der Deutschen Post AG. Das Dokument muss nicht beantragt werden, ist kostenlos und zudem unbegrenzt gültig.

Mit dem Rentenausweis können Senioren eine Reihe von Vorteilen in Anspruch nehmen. Beispiele hierfür sind:

  • Rabatte bei Kulturveranstaltungen
  • Rabatte bei Sportveranstaltungen
  • Rabatte an Volkshochschulen und in Bibliotheken
  • Rabatte bei den öffentlichen Verkehrsmitteln
Der Rentenausweis ist nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch europaweit gültig. So können auch während des Urlaubs im EU-Ausland Vergünstigungen bei Kultur und Sport in Anspruch genommen werden.

Welche finanziellen Hilfen gibt es im Pflegefall?

Zur Altersvorsorge gehört auch die Planung für den Pflegefall. So stellen sich bei der Vorbereitung Fragen wie: Welche Kosten kommen im Pflegefall auf einen zu? Welche Leistungen können beantragt werden? Wer hat Anspruch auf Hilfeleistungen?

Wie hoch sind die Pflegeheim Kosten?

Der Aufenthalt im Pflegeheim ist sehr kostspielig. Denn es fallen Pflegeheim Kosten in mehreren Bereichen an:

  • Pflege: Kosten, die für die beanspruchte Pflege entstehen.
  • Unterkunft und Verpflegung: Kosten, die für das Zimmer bzw. die Verpflegung bezahlt werden müssen. Hierzu gehören z.B. auch die Reinigung des Zimmers, die Wäscheversorgung und eventuelle Veranstaltungen.
  • Investitionskosten: Kosten, die das Pflegeheim für die Instandhaltung der Anstalt behebt, z.B. Reparaturen des Gebäudes und Ausstattung der Küche und der Gemeinschaftsräume.
Weitere Informationen
Personen, die nicht mehr alleine leben können, aber nicht in einem Pflegeheim leben wollen, können sich für eine alternative Möglichkeit entscheiden. Beispiele für solche Alternativen sind die Senioren WG, die Demenz WG oder das betreute Wohnen. Mehr zu diesen Themen erfahren Sie bei Dein Hilfexpert.

Wie hoch die Pflegeheim Kosten sind, hängt von mehreren Faktoren haben:

  • Welchen Pflegegrad hat die Person: Je höher der Pflegegrad ist, desto höher ist der Leistungsanspruch der pflegebedürftigen Person, aber desto höher sind auch die Pflegekosten
  • In welchem Pflegeheim ist die Person untergebracht: Die Preise der Pflegeheime variieren in Abhängigkeit des Angebots und der Ausstattung der Heime.
Auch wenn ein Teil der Pflegeheim Kosten von der Pflegeversicherung übernommen wird, gibt es jedoch immer einen sogenannten Eigenanteil. Die Frage nach der Höhe des Eigenanteils kann nicht pauschal beantwortet werden. Laut einer Berechnung des vdek betrug der durchschnittliche Eigenanteil im Jahr 2021 ca. 2.000 € im Monat.

Elternunterhalt: Wann müssen die Kinder für die Pflegekosten aufkommen?

Senioren, die die Kosten für das Pflegeheim nicht tragen können, können beim Sozialamt einen Antrag auf Hilfe zur Pflege einreichen. Bevor dieser Antrag jedoch genehmigt wird, überprüft das Sozialamt, ob die Kinder des Pflegebedürftigen die Kosten übernehmen. Ist dies der Fall, müssen sie den sogenannten Elternunterhalt zahlen.

Damit ein Anspruch auf Elternunterhalt besteht, müssen folgende Bedingungen erfüllt werden:

  • Die Eltern müssen hilfsbedürftig sein: Sie dürfen kein ausreichendes Einkommen bzw. Vermögen haben, um die Pflegekosten selber zu zahlen. Sie haben auschließlich Anspruch auf Schonvermögen.
  • Das Bruttojahreseinkommen des Kindes muss über 100.000 € liegen: Kinder müssen nur dann Elternunterhalt zahlen, wenn sie die Einkommensgrenze überschreiten.
Werden diese Bedingungen erfüllt, so müssen die Kinder den Eigenanteil der Pflegekosten für die Eltern übernehmen. Wie hoch die zu übernehmenden Kosten sind, hängt von dem genauen Gehalt des Kindes ab.

Camille ist seit Januar 2022 Redakteurin im Team von DeinHilfexpert und schreibt Artikel für den Ausbau des deutschen Servicebereichs. Sie absolviert derzeit ein duales Studium an der ISCOM Schule in Paris und im Unternehmen DeinHilfexpert.

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